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Ein filmreifer Stuttgarter
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Bekannte Namen in Stuttgart - Good News Stuttgart 28.1.2012 Ein umtriebiger Querdenker - Albert Friedrich Benno Dulk.
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„Albert Dulk kann man nicht zähmen“
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Albert-Dulk-Gedenkfeier am 1.4.2012 am Dulkhäusle in Esslingen am Neckar Sonntag, 1. April 2012 - ab 14 Uhr - Der "Albert-Dulk-Freundeskreis" lädt ein
Gedenk-Feier für Albert Dulk Sonntag, 1. April 2012, ab 14 Uhr am Dulkhäusle und in der Gaststätte Zeus Vereinsheim Radsportverein Germania (Römerstraße 13, Esslingen) Eintritt frei (Spenden für die Musiker werden nicht zurückgewiesen)
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Gelungene Albert-Dulk-Gedenkfeier am Dulkhäusle Esslingen ![]()
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Albert Friedrich Benno Dulk (1819-1884) | ||||||
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![]() Büste von Albert Dulk am Dulkhäuschen in Esslingen - Foto:igelball
Werkauswahl:
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Stuttgarter Wochenblatt
vom 11.9.2003
Albert Dulk - der Rebell, Sozialist und Freidenker - kommt zu späten Ehren Dem unkonventionellen Königsberger wird eine Straße gewidmet -13 Jahre lebte er in Untertürkheim UNTERTÜRKHEIM
- Am 16. September 2003 wird in Untertürkheim offiziell eine Straße
nach ihm benannt, dem in Königsberg geborenen Dramatiker, Revolutionär,
Lebemann und Zuchthäusler, dem Sozialisten, Schriftsteller und Freidenker,
dem zentralen Mitglied der Arbeiterbewegung und in der Stuttgarter Sozialdemokratie
einzigen Akademiker Albert Benno Dulk (1819 - 1884). Das Leben von Albert Dulk, dieser bedeutenden Persönlichkeit, wurde schon oft beschrieben. Leider konzentrierten sich die Geschichte und Berichte immer wieder auf sein "Leben mit den drei Frauen", auf den Lebemann und den Atheisten.Albert Dulk hat 13 Jahre lang in der Jakobstrasse 1 (heute Schlotterbeckstraße 1) in Untertürkheim gelebt, schaute den Zügen nach und ging täglich zu seinem Dichterhäuschen in Esslingen. Die zentrale Figur der Arbeiterbewegung und der Stuttgarter Sozialdemokraten genoss aber zeit Lebens Ansehen. Er war seinem 19. Jahrhundert politisch und gesellschaftlich weit voraus.
Das von seiner Urenkelin Professor Dr. Ilse Walther-Dulk verwaltete Archiv gibt unendlich viel her. Sie hat inzwischen eines der vielen Tagebücher in einem Buch vorgestellt: "Die Flucht nach Ägypten des Albert Dulk". Dulk hat zeit Lebens Tagebücher geschrieben. Noch befindet sich alles unentdeckt im wohlbehüteten Archiv der Urenkelin. Für mich hat es viele Einblicke in die Aufzeichnungen gegeben. Deshalb möchte ich etwas Neues über diese außergewöhnliche Persönlichkeit zusammen tragen. Von insgesamt zehn Jahren Exil hielt sich Albert Dulk ein Jahr in Ägypten auf. Seine Vorträge über das Land am Nil begeisterten später die Zuhörer. Auch der Dichter Wilhelm Raabe traf sich mit Eduard Möricke und Albert Dulk zu Dichterkränzchen in Stuttgart. In seinem Roman "Abu Telfau oder die Heimkehr vom Mondgebirge" verarbeitete Raabe Ereignisse, die er nur in den Vorträgen von Albert Dulk gehört haben konnte. Dessen Vorträge über das Land waren nämlich äußerst lebendig und detailliert und sie machten jeden Zuhörer neugierig auf das Land der Pharaonen. Raabes Romanfigur Leonhard Hagenbucher hat denn auch große Ähnlichkeit mit Albert Dulk. Das lässt sich an Hand des Archivs von Ilse Walther Dulk belegen. Die Zuhörer waren fasziniert, wenn Albert Dulk den Perlengürtel des Nubier-Mädchens Dorosa herum reichte. Eigentlich wollte Albert Dulk nur in Alexandria arbeiten. Dann entschloss er sich jedoch, als Amateur-Archäologe das Land zu erkunden. Tempel und Gräberruinen mit den Jahrtausende alten Wandmalereien hat er erforscht und bewundert. Die Säulen bezeichnete er als Phallussymbole und die Pyramiden waren für ihn bestimmt keine Nil-Wasserbehälter. Albert Dulk forschte in Karuak, Luxor, Theben und Assuan. Der Untergang dieser blühenden Städte war für ihn seelisches Martyrium. Die Frau und Königin im Hintergrund aber war Pauline Butter aus Leipzig. Sie lebte zeitweilig in Triest, auch mit seinem jüngsten Sohn Max Phillip. Sie war ihm geistig ebenbürtig, eine ideale Partnerin. Für sie war Albert Dulk ein Dichter. Sie liebte sein Bühnenstück "Lea", in dem er den Justizmord an Joseph Süß-Oppenheimer brandmarkt. Überhaupt kämpft er ständig gegen den Antisemitismus, so auch in seinem "Don Juan". Hier zeigt er den Titelhelden als freiheitsliebenden Aufrührer, der beim "Frankfurter Wachensturm" den Heldentod stirbt. Die Familiengeschichte des Albert Dulk ist ein weites Feld. Seine Mutter Emilie entstammte der reichen Verlegerfamilie Hartung. Sie starb schon 1822, da war der kleine Albert erst drei Jahre alt. Das Verhältnis zwischen Vater und Sohn war herzlich und verständnisvoll. Der Apotheker Friedrich Phillip war angesehen in Königsberg und praktizierte moderne Erziehungsmethoden: keine Prügel, viel Freiheit. Hier wurden die Wurzeln für den Charakter und den zukünftigen Lebensweg von Albert Dulk gesetzt. Der jüdische Hausarzt der Familie, Johann Jakoby, wurde sein Mentor. Albert Dulk stellte sich in seiner Vaterstadt Königsberg voll und ganz hinter die bürgerliche Erneuerung. Nur ein neuer Geist konnte die Verhältnisse ändern. Dulk verfolgte wie alle Studenten seiner Zeit leidenschaftlich die politischen Geschehnisse. Besonders lag ihm die ungelöste soziale Frage am Herzen. Dulk liebte die Provokation; beileibe war er kein Pazifist. Als Anführer einer Studentengruppe predigte er Bewaffnung und Organisation für alle. Doch die Bürgerrevolution 1848 scheiterte, die Demokratie hatte verloren. Für Dulk begann die Flucht nach Ägypten, mit der er gleichzeitig seine verworrenen Familienverhältnisse hinter sich ließ. Zurück aus dem Land der Pharaonen unterstrich Albert Dulk sein blendendes Aussehen, auch mit entsprechender Kleidung. Sein athletischer Körperbau, seine Größe, das lange lockige Haar verlangten geradezu nach Bauschärmeln, Samtweste und Pelzmantel. Körperliche Ertüchtigung wie Schwimmen, Turnen und winterliche Bäder stellten Körper und Geist fest. In Ägypten fand Albert Dulk aufgrund intensiver Beobachtungen seine Entwicklungstheorie bestätigt. Das war eine neue Weltsicht, die Aufarbeitung der Kultur in mehreren Entwicklungsstufen; zugleich eine Evolutionstheorie, die von Darvin und Spencer erst 1859 beziehungsweise 1862 veröffentlicht wurde. Albert Dulk schreibt schon 1850 über das Thema. Er entwickelt auch eine eigene Philosophie: "Dass das Begreifen der Erde, dessen, was wir Schöpfung nennen, zuletzt eine einzige Wissenschaft werden kann und zwar durch nichts anderes, als dass der Geist der Erde seinen Leib begreift." Übersetzt meinte er damit, dass der Mensch als irdisches Wesen die ganze Schöpfung verstehen lernen sollte. Nicht nur dichterisch, auch politisch ist Albert Dulk aufgefallen. Als
Reichstagskandidat in Feuerbach sollte er sich in einer Stichwahl mit
den Regierungskandidaten messen, worüber öffentlich diskutiert
wurde. Aufgrund seiner Beteiligung an der sozialdemokratischen Wahlorganisation
wurde Dulk 1878 verhaftet und in das Stuttgarter Kriminalgefängnis
transportiert. Er wurde zu 16 Monaten Gefängnis verurteilt. Dulk
berichtet darüber in seinem selbst verfassten Lebenslauf, in seinem
Buch "Nieder mit den Atheisten". Ideologisch könnte man
Albert Dulk als einen Vertreter der frühen Friedensbewegung bezeichnen.
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Stuttgarter Zeitung, 17.09.2003, S. 24
Im Ort wieder eine Albert-Dulk-StraßeEigentlich hätte Ilse Walther-Dulk, die Urenkelin des Schriftstellers Albert Dulk, gestern das neue Straßenschild in Untertürkheim enthüllen sollen. Da sie jedoch verhindert war, übernahmen Bürgermeister Klaus-Peter Murawski und Bezirksvorsteher Klaus Eggert diese Aufgabe. Die neue Albert-Dulk-Straße ist nicht die erste Straße in Untertürkheim, die dem Freigeist aus dem 19. Jahrhundert gewidmet ist. Bereits 1920 war eine Straße nach dem Sozialdemokraten, der von 1819 bis 1884 gelebt hat, benannt worden. Doch 1933 war die Straße von den Nationalsozialisten umbenannt worden: Heute heißt sie Türkenstraße. Dulk, der von 1871 bis zu seinem Tode in Untertürkheim gelebt hat, wieder eine Straße zu widmen, war nicht zuletzt eine Idee der Naturfreunde in Untertürkheim-Luginsland. Größtenteils finanziert hat die 900 000 Euro teure Straße, die nun den Namen Albert Dulk trägt, Immobilienmanager Michael Warbanoff. Die Straße dient dem einzigen Anwohner als Anschluss: der Verkaufsniederlassung für Werksangehörige der Firma Daimler-Chrysler. kis |
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Mehr Infos zu Albert Dulk:![]() Eine, fuer diese Zeit ungewoehn- liche, Lebensgemeinschaft fuehrten die Dulks. 1846 heiratete Albert seine Johanna (Hannchen), nunmehr Dulk (1823-1889). Die Freundinnen Pauline (Ini) Butter (1821-1902) und Else Bussler (1824-1899) schlossen sich der Ehe an. In den Jahren 1848/49 kamen gleich drei Soehne zur Welt: Paul Philipp, Ludwig Phillip, Max Phillip; 1854 wurde die Tochter Anna geboren. Aus "Nieder mit den Atheisten" Albert Dulk oder Von der Ermahnung an die Linke, den Kampf gegen die Religion nicht zu vernachlaessigen. http://web.archive.org/web/20031019220612/ http://www.trend.partisan.net/trd0299/t410299.html Am 29.10.1884 starb Albert Dulk, völlig überraschend, bei einer Zugfahrt von Stuttgart nach Untertürkheim. =>Artikel anläßlich der Herausgabe des Buches: Albert Dulk / "Nieder mit den Atheisten!" =>Straße erinnert an Albert Dulk |
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Familiendaten Dulk Quelle: Dokumentation von Heiner Jestrabek |
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Albert
Friedrich Benno Dulk wurde am 17. Juni 1819 in Königsberg als
Sohn des Apothekers und Chemieprofessors Friedrich
Philipp Dulk (1788-1852) und der Mutter
Emilie, geb. Hartung (1787-1822), geboren. Gymnasium und Abitur am Kneiphöfischen Gymnasium, Apothekerlehre beim Vater, Chemiestudium. ![]() Die Eltern von Albert Friedrich Benno Dulk Seine drei Ehepartnerinnen |
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Hannchen (Johanna)
Dulk (1823-1889) Cousine und gesetzliche Ehefrau (ab 26. 10. 1846) 4 Kinder, davon erreichten zwei das Erwachsenenalter: Paul Philipp Dulk (8.1.1848-1908) Ludwig Philipp Dulk (16.5.1849-1903) Nachkommen von Paul (Rechtsanwalt in Balingen): 2 Töchter Nachkommen von Ludwig (Chemiker in Berlin) |
Ini (Pauline) Butter (1821-1902) „Gewissensehe“: 1846-1862 3 Kinder: Max Philipp Dulk (18.6.1849-1932) Anna Dulk (23.3.1854-1923) Hans Dulk (1860-1868) Nachkommen von Anna: Albert de Pressigny Nachkommen von Max (Chemiker): Benno Dulk (ebenfalls Chemiker mit 2 Töchtern) Nachkommin: Ilse Walter-Dulk (Nachlassverwalterin seit 1965) |
Else Bußler (1824-1899) Partnerin ab 1857 wohnte in Untertürkheim bis zu ihrem Tod. keine Kinder |
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Trauerzug und Ehrung am Dulkhäusle (von DFV Ostwürttemberg e.V.) 1884 starb Dulk, völlig überraschend, bei einer
Zugfahrt von Stuttgart nach Untertürkheim. Sein Leichenzug
sollte zur größten Demonstration der württembergischen
Sozialdemokratie unter dem Sozialistengesetz werden. In Württemberg
war die Feuerbestattung noch nicht erlaubt, deshalb zog ein Leichenkondukt
zum Güterbahnhof, zur Überführung nach Gotha. Ein ungewöhnlich
großes Polizeiaufgebot wurde zum "Ordnunghalten" eingesetzt:
die circa 80 Stuttgarter Schutzleute nebst 40 eigens herbeigeholten Landjägern.
Während des Leichenzugs war das Militär der Stuttgarter Garnison
zu einem eventuellen Einsatz bereit. Am Trauerzug nahmen dem Stuttgarter
Tagblatt zufolge "Tausende und Abertausende von Arbeitern ... mindestens
5-6.000" teil. |
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Stuttgarter Zeitung
vom 5.7.2002Straße erinnert an Albert DulkNach mehreren Anläufen bekommt Untertürkheim wieder eine Albert-Dulk-Straße. Die Verbindungsstraße zum Prinzing-Areal soll nach dem Freidenker, Sozialisten, Schriftsteller und Frauenliebling benannt werden. Gestern hat der Verwaltungsausschuss zugestimmt. Noch vor einem Jahr waren die Pläne, eine Straße nach Albert Dulk zu benennen, am Widerstand der Gartenstadtgemeinde gescheitert.Damals sollte der Weg, der die alte und die neue Gartenstadtkirche in Luginsland verbindet, den Namen Dulk tragen. Die Gemeinde wehrte sich mit der Begründung, dass es eine gewisse Zumutung für die Gottesdienstbesucher sei, wenn die Einstimmung auf einen Kirchenbesuch ausgerechnet über die Erinnerung an Albert Dulk erfolgen müsse. Daraufhin distanzierten sich auch viele Bezirksbeiräte. Bereits ein paar Jahre zuvor war der Plan gescheitert, den Kelterplatz in Albert-Dulk-Platz umzutaufen. Jetzt wird also die geplante Straße zwischen
dem Bruckwiesenweg und dem künftigen Daimler-Chrysler-Autohaus auf
dem Prinzing-Areal an den 1884 verstorbenen Dramatiker erinnern. Interessant
dabei: Zwischen 1920 und 1933 gab es bereits eine Dulkstraße in
Untertürkheim.höf |
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Eine Straße wird nach Albert Dulk benannt | ||||||
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Landeshauptstadt Stuttgart Referat Allgemeine Verwaltung Gz: A 6235 GRDrs 545/2002 Verwaltungsausschuß - Beschlußfassung - öffentlich - 03.07.2002 Stadtbezirk Stuttgart-UntertürkheimNeubenennungLfd.Nr. 5 Im vergangenen Jahr hat die Ortsgruppe Untertürkheim-Luginsland der Naturfreunde vorgeschlagen, eine Verkehrsfläche nach Albert Dulk zu benennen. Eine Straße mit seinem Namen existierte in Untertürkheim bereits von 1920 bis 1933, dann wurde sie in Türkenstraße umbenannt. 2001 bot sich keine Möglichkeit, die Anregung der Naturfreunde zu realisieren. Albert Dulk wurde am 17. Juni 1819 als Sohn einer wohlhabenden Familie in Königsberg geboren. Er zog im Jahre 1871 nach Untertürkheim und hatte zu diesem Zeitpunkt bereits ein bewegtes Leben hinter sich. Albert Dulk beteiligte sich an der revolutionären Bewegung 1848/49 und begann, seine ersten Dramen zu schreiben. Als die Revolution blutig niedergeschlagen wurde, wanderte der Schriftsteller in den Orient aus. Er bereiste nahezu mittellos Ägypten, befuhr den Nil auf Segelbooten der Fellachen und lebte unter den Einheimischen. Nach einer abenteuerlichen Wüstendurchquerung hielt sich Albert Dulk einige Monate auf dem Sinai als Eremit auf. 1850 kehrte er nach Europa zurück und lebte dann zunächst in der Schweiz, bevor er nach Stuttgart kam. Hier lebte er mit zwei, teilweise auch drei Frauen in einer Wohngemeinschaft. Er verkehrte in literarischen Zirkeln und machte von sich reden, als er 1865 den Bodensee an seiner breitesten Stelle durchschwamm. 1875 schloss er sich als damals einziger Akademiker der Stuttgarter Sozialdemokratie an. 1878 wurde Albert Dulk als Verfasser eines sozialdemokratischen Flugblatts wegen Volksverhetzung zu einem Jahr Haft verurteilt, kurz danach zu zwei weiteren Monaten Gefängnis wegen Gotteslästerung und Kirchenschmähung. 1882 gründete er dann die Stuttgarter Freidenkergemeinde. 1884 starb Albert Dulk an einem Schlaganfall, als er den Zug von Stuttgart nach Untertürkheim besteigen wollte. Seine Beerdigung wurde zur größten Demonstration der Stuttgarter Arbeiterbewegung unter dem Sozialistengesetz. Der Bezirksbeirat Untertürkheim hat der Benennung zugestimmt. Die neue Verkehrsfläche wird künftig ein Autohaus erschließen, für das bereits ein Baugesuch eingereicht ist. Der Investor ist mit dem vorgeschlagenen Namen einverstanden. |
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Urenkelin wandelt auf Spuren von Albert Dulk | ||||||
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Untertürkheimer Zeitung vom 09.01.2003Urenkelin wandelt auf Spuren von Albert DulkProfessorin Ilse Walther-Dulk forstet ägyptisches Reisetagebuch des Uropas durch und veröffentlicht Höhepunkte Untertürkheim (mk) - Ihren Urgroßvater hat Ilse Walther-Dulk
nie gesehen und doch kennt die Literaturprofessorin den Revolutionär,
Kraftmensch und Naturwissenschaftler Albert Dulk wie kein anderer Mensch.
Das faszinierende Multitalent lebte 13 Jahre, bis zu seinem Tod 1884,
in Untertürkheim. Als Dulks Arbeitsraum in der Schlotterbeckstraße (damals
Jacobstraße) geräumt wurde, nahm zunächst Ilse Walter-Dulks Großvater
und dann die Professorin die Habseligkeiten an sich. Sie komplettierte
seitdem die Sammlung mit weiteren Erinnerungsstücke an ihren bekannten
Vorfahren. Darunter sind die Tagebücher, die Dulk seit seinem 13. Lebensjahr
verfasste. "Das Literarische an den Schriften interessiert mich natürlich
am stärksten", gesteht die Urenkelin, die jedoch die vielen Facetten des
Freidenkers faszinieren. Im Vorfeld der Deutschen Revolution von 1848
war unbestreitbar ihr aus Königsberg stammender Uropa einer der interessantesten
und charismatischen Denker und Vorkämpfer. Nach dem Scheitern der Revolution
und der Verfolgung ihrer führenden Köpfe musste Dulk fliehen. Die Beschreibungen sind im äußerst lesenswerten Buch von Ilse Walther-Dulk " Die Flucht nach Ägypten des Albert Dulk" erschienen (ISBN 3-89739-306-9). Untertürkheimer Zeitung vom 09.01.2003 |
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![]() Die Flucht nach Ägypten des Albert Dulk VDG-VERLAG 2002 20,50 EUR http://www.buchkatalog.de/kod-bin/isuche.cgi?aktion=suchen&SB=3897393069 &alltitles=ja&usecookie=ja |
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Junge Welt - Die Tageszeitung vom 30.11.1998 Albert Dulk - ein etwas anderer '48erVon Marvin ChladaAlbert Dulks Leben steht exemplarisch für die Geschichte der radikalen Demokraten, die den Kampf um die politischen Freiheitsrechte mit der sozialen Frage verbanden. Anders als die meisten der in diesem Jahr gefeierten '48er machte Dulk nie »seinen Frieden« mit dem preußischen Obrigkeitsstaat, sondern schloß sich der sozialistischen Arbeiterbewegung an. Obwohl eng mit Johann Jacoby befreundet, spielte Albert Dulk (1819 - 1884) in den Gedenkfeiern zur Revolution 1848 kaum eine Rolle. Dabei könnte der Dichter, Freidenker und Sozialist auf verschiedenste Weise Interesse wecken, gehört er doch zu den außergewöhnlichen Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts. Wilhelm Raabe, oft Gast bei Dulk in Stuttgart, gab dem Romanhelden seines Werkes »Abu Telfan oder Die Heimkehr vom Mondgebirge« (1867) Züge des sonderbaren Freundes, der eine gesicherte bürgerliche Karriere ausschlug, dafür in Königsberg ein eifriger Agitator der Revolution von 1848 war, zu Fuß von Königsberg nach Neapel und weiter nach Ägypten wanderte, als Einsiedler in einer Granitgrotte ein monumentales Jesus-Drama entwarf, durch seine Lebensgemeinschaft mit zwei, zeitweise mit drei Frauen Aufsehen erregte, mit 46 Jahren den Bodensee durchschwamm und schließlich in der Einsamkeit eines Esslinger Waldhäuschens mit religionsphilosophischen Fragen kämpfte. Albert Dulks Leben steht exemplarisch für die Geschichte der radikalen Demokraten, die den Kampf um die politischen Freiheitsrechte mit der sozialen Frage verbanden. Anders als die meisten der in diesem Jahr gefeierten '48er machte Dulk nie »seinen Frieden« mit dem preußischen Obrigkeitsstaat, sondern schloß sich der sozialistischen Arbeiterbewegung an. Wer heute, wie die Gedenkveranstaltungen zeigen, allein die Schlagworte »Demokratie« und »Freiheit« beleuchtet und die sozialen Forderungen verdrängt, halbiert die Geschichte. Albert Dulk wurde 1819 in Königsberg geboren. Er absolvierte eine Apothekerlehre und studierte später Chemie. Seine berufspraktischen Tätigkeiten und Studien führten ihn in verschiedene Städte, u. a. im November 1843 nach Berlin, wo er sich im Kreis der Junghegelianer aufhielt, dem »philosophischen Club der >Freien< (Max Stirner), Edgar Bauer, Guido Weiß u. a., samt weiblicher Emancipations- Elementen, in dessen nächtlichen Sitzungen zu weilen eine große Bewegung herrschte.«
Das Jahr 1848 war für Dulk sehr bewegend: Sein Jud-Süß- Drama »Lea« (nach Wilhelm Hauff, ohne dessen Antisemitismus) wurde in Königsberg uraufgeführt, er nahm teil an den »revolutionären Umtrieben« (Bürgerbewaffnung), gründete einen Arbeiterverein und gab das Wochenblatt »Der Handwerker. Ein Sonntagsblatt für die arbeitenden Klassen« heraus. Der 30jährige unternahm Wanderfahrten durch Österreich und Italien, dann weiter in den Orient. Vom Nil aus startete er eine abenteuerliche Wüstendurchquerung, lebte wie ein Eremit zurückgezogen in einer Höhle auf der Halbinsel Sinai und kehrte - in ein arabisches Gewand gekleidet - im Juli 1850 nach Europa zurück. Dulk ließ sich mit seiner Frau am Genfer See nieder. Der Lebensgemeinschaft schlossen sich Pauline (Ini) Butter (1821 - 1902) und Else Bussler (1824 - 1899) an. Die Kinder wurden gemeinsam erzogen: »Dass aber d. eine Beziehg unter d. anderen leidet, muß ich zwar anerkennen, doch schreibe ich es nicht innerlichen Conflikten zu, sondern nur der äusseren so unvollkommenen Einrichtg der Gesellschaft und sehe gerade darin eine würdige Aufgabe, neue Formen zu finden, die der idealischen Berechtigg der Menschennatur besser entsprechen, als die jetzige faule Moral und Sitte (...)« Im November 1858 zieht die Großfamilie um nach Württemberg. Isolde Kurz, Tochter des demokratischen Schriftstellers Hermann Kurz, erinnerte sich an Dulk als einen der »merkwürdigsten Menschen«, die ihr je begegnet seien: »Er konnte diese dreifache Ehe in Stuttgart ganz öffentlich und unangefochten durchführen, denn es wohnten in dem kleinen Schwabenland die weitherzigste Romantik Tür an Tür mit dem beschränktesten Spießertum.« Dulk wurde Mitglied der Künstlergesellschaft »Das Bergwerk«. Er schrieb für Cottas Morgenblatt und die Wiener »Recensionen für Theater und Musik«. Zwei Jahre später war Dulk Abgeordneter des Stuttgarter Männerturnvereins beim »Allgemeinen Deutschen Turntag« in Coburg. Der Sportler wurde württembergischer Staatsbürger, durchschwamm den Bodensee an seiner breitesten Stelle in sechseinhalb Stunden, absolvierte eine Schriftsetzerlehre und engagierte sich als Landtags- und Reichstagskandidat für die Sozialdemokratie. 1875 war er Abgeordneter des Stuttgarter »Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins« auf dem Vereinigungsparteitag der Sozialdemokraten in Gotha: »... und wirkte seit dem, den eigentlichen Beruf des Volkslehrers im Auge behaltend, in der sozialdemokratischen Partei.« Im Jahr darauf, auf dem Sozialisten-Kongreß zu Gotha 1876, sind die Esslinger Sozialdemokraten durch Dulk und Bronnenmayer vertreten. »In der Partei«, so Dulk 1879, »habe ich so viele (u. natürlich unschönere) Kämpfe wie draußen!« Neben religionskritischen Publikationen, Wanderungen und öffentlichen Vorträgen, hielt Dulk am 18. Mai 1877 in der Stuttgarter Liederhalle eine Rede zur Totenfeier für den am 6. März 1877 verstorbenen Johann Jacoby. Am Vorabend der Reichstagswahlen (Juli 1878) wurde Dulk wegen »Vergehens gegen die öffentliche Ordnung« und »Religionsschmähung« zu 14monatiger Haft verurteilt. Im Zellengefängnis Heilbronn vollendet er sein theoretisches Hauptwerk »Stimme der Menschheit«. 1880 nahm Dulk am internationalen Freidenker-Kongreß in Brüssel teil und wurde 1881 bei der in Frankfurt stattfindenden Gründung des Deutschen Freidenkerbundes in den zwölfköpfigen Ausschuß gewählt, der seinerseits den Vorstand zu wählen hatte. Erster Präsident des Bundes wurde Ludwig Büchner. »Freiheit«, sagte Dulk in seinem Kongreßvortrag, »ist für jedes Wesen der ungestörte vollkommene Gebrauch seiner Krafte, der volle Ausdruck der eigensten eingeborenen Gesetzlichkeit. So ist denn Freidenkertum nichts anderes als das unbehinderte und richtige Denken des Menschen.« Nach einem Vortrag vor dem Frauenverein der Stuttgarter Freidenkergemeinde starb der 1,88 Meter große Dulk am 29. Oktober 1884 auf dem Stuttgarter Bahnhof. Da die von ihm verfügte Feuerbestattung nur in Gotha zulässig war, wurde seine Leiche am 2. November 1884 dorthin überführt. Aus Anlaß des Leichenzuges durch die Innenstadt zum Güterbahnhof kam es in Stuttgart - trotz Sozialistengesetz - zu einer großen sozialistischen Massendemonstration. Weit über 6 000 Menschen folgten dem Sarg - in der Stadt standen Polizei und Militär in Alarmbereitschaft. 1885 fand am »Dulk-Häusle« (Esslingen-Jägerhaus) die Enthüllung einer von Arbeitern gestifteten Büste (darunter die Aufschrift: »Albert Dulk. Von seinen Freunden«) statt. Der Herausgeber von Dulks dramatischem Werk schrieb 1893 in seinem Vorwort: »Die deutschen Arbeiter, sie ganz allein, hatten ihrem Dulk das Denkmal der Dankbarkeit gestiftet. Wenn die Armuth giebt, dann giebt sie in Kupfer und Nickel, aber diese Pfennige des Proletariats sind goldener als das Gold der Reichen; sie bedeuten ehrliche Liebe und wahrhaftige Verehrung: - nicht so bald kann Dulk vergessen werden.« (Aus der Wochenend-Beilage 30.11.1998) |
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"Nieder mit den Atheisten!" | ||||||
aus http://web.archive.org/web/20031019220612/ http://www.trend.partisan.net/trd0299/t410299.html ONLINE LESBAR - Rezension von Heiner Jestrabek "Nieder mit den Atheisten!" Albert Dulk oder "Von der Ermahnung an die Linke, ==>> Teil 2 <<> Marvin Chlada (junge Welt): Albert Dulk - ein etwas anderer '48er |
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