Bela Bambek ist oft mit Stift und Papier draußen unterwegs.
Allein von Untertürkheim hat er in den vergangenen Jahren an die
90 Zeichnungen und Aquarelle geschaffen. Einige der ebenso akkuraten
wie lebendigen Darstellung sind zurzeit im Marktcafé Maxima
ausgestellt.
UNTERTÜRKHEIM - von Karin Ait Atmane - 12.03.2009 - Stuttgarter
Wochenblatt
Seit 1989 leben Bela Bambek und Ingrid Bambek-Schöttle in
Untertürkheim, im "Haus am Fels", das in Architektenkreisen
ein Begriff ist und von den Untertürkheimern manchmal einfach "Blechhaus" genannt
wird. Am Fuß einer senkrechten Felswand haben sich die beiden
ihr kleines Reich geschaffen - samt üppig besetztem Fischteich
und Schwimmbad in einer Grotte. Der Großvater, als "Sand-Haug" bekannt,
hatte das als unbebaubar geltende Grundstück am Fuß des
Steinbruchs als Lager- und Abstellfläche genutzt. Und Bambeks
- er Architekt, sie Innen-Architektin - hatte schon immer den Mut,
neue und ungewohnte Wege zu gehen. Mit ihren Ideen von Terrassen
und hängenden Häusern auf dem Gelände scheiterten
sie aber am Bauamt. Nach mehreren vergeblichen Anläufen fügten
sie sich schließlich in die Vorgaben und machten das Beste
draus.
Entstanden ist ein Haus, so ehrlich, wie es Architekten mögen:
Nur aus Glas und Stahl gebaut, selbst die Inneneinrichtung überwiegend
aus verzinktem Blech. "Das einzige Holz hier drin ist die Standuhr",
sagt Bela Bambek. Durch eine Art Treibhaus mit Pflanzen und Wasser
kommt man in den Wohnbereich. Das voll verglaste Esszimmer öffnet
sich zum Fels hin: "Wir wollten mit dem Fels zusammen leben, und
das tun wir." Das
ungewöhnliche Heim wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet.
Auch beruflich nahm das Paar an vielen Wettbewerben teil. Das brachte
Preisgelder und Ankäufe.
"Wir haben immer was Neues gesucht, was es noch nicht gab", sagt
der Architekt. Lange bevor die Solarenergie in "Mode" kam, blies
er schon von der Sonne aufgewärmte Luft durch Wände. Es
war eine arbeitsreiche, kreative Zeit, ständig mit Ideen und
Konzepten im Kopf. Kein Wunder, das etwas fehlte, als das aktive
Berufsleben zu Ende war. Seither widmet sich Bambek wieder der freien
Kunst. Morgens macht er sich mit Stift und Papier auf den Weg und
zeichnet vor Ort die Grundlage für seine Aquarelle.
Seine Bilder sind meistens ganz exakt, beinahe wie ein Foto, atmen
aber eine besondere Stimmung. Selbst die Häuser scheinen zu
leben, ihre Seele zu zeigen. Neben vielen anderen Motiven - unter
anderem eine komplette Baustellendokumentation des Mercedes-Benz-Museums
- sind 86 Bilder aus Untertürkheim
entstanden: öffentliche Bauten, Privathäuser, Plätze,
Details - bis hin zur Verkaufsszene mit "Maiers Mädle", die
ihr Gemüse an der Ecke feilboten.