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Katharina Pawlowna von Russland - Königin von Württemberg
 (Großfürstin Katharina Pawlowna)
>> Hier zur Biographie: TEIL 1
 

BuchBUCHTIPP:

Katharina Pawlowna

von Detlef Jena
Gebundene Ausgabe - 360 Seiten -
Verlag Pustet, Regensburg
Erscheinungsdatum: September 2003
ISBN: 3791718045

Preis: EUR 29,90

 
 

Aus Moskauer Deutsche Zeitung vom 03-10-2003

Der Wille zur Macht
Ein Buch des Historikers Detlef Jena
Katharina Pawlowna Schicksals in Petersburg und Stuttgart

Ivo Pertijs

Katharina Pawlowna (1788-1819) war die Tochter des Zaren Paul I. und die Schwester von Alexander I. Sie wuchs in jener Zeit auf, in der ihre Großmutter Katharina II. die wichtigste Person im Russischen Reich war. Vor dem Hintergrund einer solchen Familie hatte Katharina Pawlowna nur einen Traum: die Kaiserin eines großen Reiches zu werden. Ihr Streben nach der Macht und ihr Privatleben sind das Thema eines neuen Buchs von Detlef Jena.

Der Geschichtsprofessor Detlef Jena hat bereits mehrere Bücher über die russische Geschichte geschrieben, darunter ein Buch über die russische Aristokratin „Maria Pawlowna“ und eines über „Die Zarinnen Russlands“. Vor kurzem wurde sein letztes Werk „Katharina Pawlowna“ veröffentlicht. Das Buch ist durchaus lesenswert und enthält viele, manchmal überraschende Fakten aus dem Leben der Großfürstin von Russland und späteren Königin von Württemberg.

Katharina Pawlowna wurde 1788 in Zarskoje Selo geboren und nach ihrer Großmutter, der damaligen Zarin Katharina II. benannt. Ihre Jugend fiel in eine Zeit tiefgehender Spannungen zwischen ihrem Vater Paul und der Zarin. Im November 1796 starb Katharina II., und das sollte nicht nur die Geschicke Russlands wenden, sondern auch das Leben der jungen Katharina Pawlowna. Ihr Vater Paul Petrowitsch wurde trotz seines schwierigen Verhältnisses zu Katharina II. der neue Zar von Russland. In seinem Buch beschreibt Detlef Jena, dass im Volk Gerüchte von einer Verschwörung gegen Paul I. kursierten. Noch bevor der Zar im März 1801 getötet wurde, war allgemein bekannt, dass sein Leben in Gefahr war.

Nach Pauls Ermordung wurde Katharina Pawlownas älterer Bruder Alexander zum neuen Zar von Russland. Sein Verhältnis zu seiner Schwester Katharina war von tiefer „Bruderliebe“ geprägt, wie es Jena ausdrückt. Mit diesem neuen Lebensabschnitt begann für Katharina die Jagd nach der Macht. Über ihren Bruder gelang es ihr, die Politik des Großrussischen Reiches zu beeinflussen, doch sie wollte mehr. Als junge Dame aus der Zarenfamilie begann sie zusammen mit ihrer Mutter Maria Fjodorowna nach einem geeigneten und mächtigen Partner in Europa zu suchen. Der Kaiser von Österreich, Franz I., wurde zum favorisierten Kandidaten, nachdem seine Frau gestorben war. Aus komplizierten Gründen ging jedoch dieser politische Heiratsplan nicht auf, und auch die „Ersatzprinzen“ Wilhelm von Württemberg und Ludwig von Bayern konnte Katharina nicht für sich gewinnen – sie verheirateten sich nach dem Willen des verhassten Napoleon anderweitig. Das brachte Katharina in eine missliche Lage: „So stand die heiratswütige russische Großfürstin 1808 vor einem quälenden Problem. Die Wünsche an Wien schienen zumindest für den Augenblick verflogen, der Traum von der Kaiserkrone war dahin. Die Wege nach München und Stuttgart versperrte Napoleon. Es gab für sie weder eine Krone noch ein dynastisches Komplott gegen Napoleon,“ schreibt Detlef Jena.

Katharina Katharinas Leben wurde von der Politik dominiert, und die vorgeschlagene Hochzeit mit Peter Friedrich Georg, Prinz von Holstein- Oldenburg, war ein politisches Abkommen, das Katharina die Kaiserkrone, von der sie träumte, nicht geben konnte. Das junge Paar heiratete 1809. Ein Jahr später wurde Holstein - Oldenburg von Napoleon annektiert. Katharina und Georg lebten seit ihrer Heirat in Russland, und vom Hof in Twer aus bemühte sich Katharina, die Politik ihres Bruders zu beeinflussen. Katharina war eine starke Persönlichkeit, sie fädelte Intrigen ein und hatte persönliche Feinde, zum Beispiel Michail Speranskij, einen Reformator, der Alexander I. nahe stand.

Der Autor beruft sich auf mehrere Quellen, um das für Katharina so dramatische Jahr 1812 zu rekonstruieren. Als die französische Armee in Russland einmarschierte, organisierte Katharina ihre eigene Armee. Sie befand sich zwischen Moskau, dem Sitz der Aristokratie, und Sankt Petersburg, wo ihr Bruder blieb, und stand somit mitten im politischen Kampf. Obwohl Katharina einen Teil der Zarenpolitik nicht akzeptierte, stellte sie Detlef Jena zufolge keine direkte Gefahr dar. „Katharina war eine russische Patriotin. Sie kritisierte ihren Bruder, wo und wann sie es für notwendig hielt. Sie besaß konservative Überzeugungen, in denen sie sich auf den Moskauer Adel stützte. Aber ein Komplott gegen den regierenden Kaiser? Wer darauf hoffte, hatte wahrlich auf Sand gebaut“, so ist die klare Schlussfolgerung des Autors.

Im Dezember 1812 starb Georg, Katharinas Ehemann. Nicht infolge des Krieges – er steckte sich bei einem Spitalbesuch mit Typhus an. Katharina blieb allein, zusammen mit ihren zwei Kindern. Wegen des Todes ihres geliebten Gatten fühlte sie sich krank. Die Ärzte beschrieben ihren Zustand als Katalepsie (bei dieser Erkrankung nehmen die Kranken eine bestimmte Körperhaltung ein, in der sie lange verharren). Detlef Jena schreibt: „Katharina hatte am 31. März 1814 vom Einzug der Alliierten in Paris erfahren. Die Nachricht elektrisierte sie. Seit dem Tode Georgs hatte sie nicht ohne Koketterie schwarze Trauerkleidung getragen. Die legte sie jetzt demonstrativ ab.“ Die Witwe begab sich auf die Suche nach einem neuen Ehemann, um endlich ihrem Traum von der Macht näher zu kommen.

Sie reiste durch Europa, besuchte viele Länder und lernte schließlich Wilhelm, den zukünftigen König von Württemberg kennen, der zu dieser Zeit mit der bayrischen Prinzessin Charlotte verheiratet war – eben jene Ehe, die Napoleon Jahre zuvor erzwungen hatte. Obwohl für Katharina auch andere politisch interessante Kandidaten existierten, stellte sich Wilhelm letztendlich als passendste Partie heraus. Wilhelms Vater, König Friedrich I., stimmte der Verknüpfung beider Familien zu – die eigentlich gar keine neue Verknüpfung war, denn König Friedrich war Katharinas Onkel, der Bruder ihrer Mutter Maria Fjodorowna.

Wilhelm I Nach der Hochzeit mit Wilhelm im Jahre 1816 begann Katharinas Leben im kleinen Württemberg. Das Land war ausgezehrt vom Krieg, und im Winter und Frühling 1816 und 1817 herrschte hier eine Hungersnot. Katharina organisierte eine Wohltätigkeitsorganisation, die in die staatliche ökonomische und soziale Politik integriert war. Jena glaubt, dass dies ein großer Schritt in der Geschichte von Katharina in Württemberg war: „Sie hat hart gearbeitet und mit dazu beigetragen, dass Württemberg nach der guten Ernte des Jahres 1817 schneller aus dem wirtschaftlichen und sozialen Tief herauskommen konnte. Sie hat mit dem Wohltätigkeitsverein ein Beispiel geschaffen, wie sozialer Not auch in schwierigen Situationen vorgebeugt werden kann.“

Katharina setzte ihr soziales Engagement sowohl auf ökonomischen Gebiet als auch im Bildungsbereich erfolgreich fort. Wie aber Detlef Jena in seinem Buch erklärt, fanden Katharinas Privatleben einige unerwartete Ereignisse statt. 1817 setzte Katharina ein ausführliches Testament auf, was für eine junge Dame von 29 Jahren eher ungewöhnlich ist. Zwei Jahre später, am 9. Januar 1819, starb Katharina. Es gab viele Spekulationen zum unerwarteten Tod der jungen Königin, aber wenig konkrete Erkenntnisse. Im Gedächtnis der Bevölkerung lebte Katharina noch lange Zeit weiter. Mit einigen Sätzen zeigt Detlef Jena, wie viel Respekt die Königin genoss: „Heute ruht Katharina auf dem Rotenberg, an der Seite eines Königs von Württemberg, fern von der russischen Heimat. Während sie in Russland nahezu vergessen scheint, wird sie von den Württembergern bis heute verehrt – wegen ihrer sozialpolitischen Leistungen.“

 
       

Detlef Jena

"Katharina Pawlowna"

Verlag Pustet Regensburg
360 Seiten - Sept. 2003
ISBN: 3791718045
29,90 Euro

Detlef Jena

"Maria Pawlowna"

Verlag Pustet, Regensburg
383 Seiten - Sept. 2003
ISBN: 3791716433
EUR 29,90
      
  Prof. Detlef JenaStuttgarter Wochenblatt vom 4.3.2004

Eine sagenumwobene Königin
und ihr Mythos

Der Historiker Detlef Jena kratzt am Glanz der Königin Katharina von Württemberg : Er enthüllte den wahren Grund für ihr frühes Ableben

ROTENBERG - Königin Katharina von Württemberg gilt hier zu Lande zu den Herrscherinnen, die nicht nur verehrt werden, die vielmehr ein Mythos umgibt. Schön, edel und sehr sozial ist sie demnach gewesen, die am 9. Januar 1819 als 33-Jährige gestorben ist und ihre letzte Ruhe in der Grabkapelle auf dem Wirtemberg gefunden hat. Unweit davon, in der Rotenberger Kelter, kratzte der Historiker Detlef Jena am Freitagabend ein wenig am Mythos um die schöne Gemahlin König Wilhelms.
Der Geschichtsforscher Jena aus Thüringen, dessen Biografie "Katharina Pawlowna - Großfürstin von Russland, Königin von Württemberg" 2003 erschienen ist, erzählte daraus anlässlich des Kulturmonats in der vollbesetzten Kelter.

Maria PawlownaAnlass für den Thüringer, ausgerechnet im Leben der württembergischen Herrscherin zu forschen, war deren Schwester Maria Pawlowna, die als Großherzogin in Weimar erfolgreich wirkte, und zwar über mehrere Jahrzehnte. Dennoch umgab sie nie ein Mythos wie ihre Schwester Katharina. Warum? Dieser Frage ging der Historiker nach und fesselte seine Zuhörer in einem zweistündigen Geschichtsunterricht.

Zweifellos seien der frühe Tod Katharina Pawlownas drei Jahre nach der Hochzeit mit König Wilhelm sowie die von ihr geschaffenen sozialen Einrichtungen Gründe für das Entstehen einer Lichtgestalt. Auch die Umstände ihres Todes, angeblich aus Liebeskummer, tragen dazu bei. Doch laut Autor Jena hat Katharina die Sozialleistungen - Sparkasse, Katharinenhospital, Königin-Katharina-Stift, Uni Hohenheim - nicht allein durchgesetzt, vielmehr waren sie mit dem Reformprogramm ihres Gemahls abgestimmt. Da alle Einrichtungen noch heute bestehen, sind sie noch immer ein praktisches, lebendes Beispiel einer Wohltäterin.

Dabei sei der Wille zur Macht die Triebfeder von Katharinas Ehrgeiz gewesen. "Sie wollte Kaiserin werden um jeden Preis, das war ihr Lebenstraum", stellte Geschichtsprofessor Jena fest. Er schilderte die Monarchin und Enkelin Katharinas der Großen als klug, intelligent und bildungsfähig, aber auch sprunghaft; mit Besserwisserei habe sie sich zudem immer in den Vordergrund gedrängt.

Wilhelm IAls die Eheschließung mit König Wilhelm anstand, gab es mehr Stimmen dagegen als dafür. Und die Entfremdung zwischen Russland und Württemberg begann, als Katharina entschlossen, Wilhelm zu heiraten, ist sich der Autor sicher. Wilhelm stand in dem Ruf, einer der besten Feldherrn zu sein, dem man die Wiederherstellung eines "heiligen deutschen Reiches" zutraute.

"Wilhelm und Katharina haben genau in diesem Punkt das Feld ihrer Gemeinsamkeit gefunden - den Willen zur Macht", analysierte Detlef Jena. Aus Württemberg heraus wollten sie die Fäden ins Deutsche Reich spinnen und dort ihren Einfluss ausüben. "Für Katharina bedeutete die Ehe mit Wilhelm, ihren Lebenstraum zu erfüllen, sprich, irgendeine Kaiserkrone zu bekommen", so der Historiker. Die tatsÀ¤chlichen Führungsmächte seinerzeit waren jedoch Österreich, Preußen und Russland, wobei Katharina Pawlowna auch die Hoffnung gehegt habe, als Kaiserin Katharina III. in Russland zu herrschen.

Bei aller Forschung bleiben für den Historiker gleichwohl einige Fragen offen. Als schlichte Legende bezeichnete Jena die Umstände um Katharinas Tod, den sie sich geholt habe, als sie am 4. Januar 1819 bei Eiseskälte allein in einer offenen Kutsche ins 15 Kilometer entfernte Scharnhausen gefahren sei, um auf dem dortigen Gut ihren untreuen Gatten aufzuspüren.

Zwei Stunden hat sich die Königin laut Legende dort aufgehalten, ehe sie allein wieder zurück fuhr. Für die Richtigkeit dieser Nachrichten gibt es laut Professor Jena "keine einzige glaubwürdige Primärquelle". Vielmehr besagen Krankenbericht, Obduktionsbericht und Hofdiarium anderes. Dem Hofjournal zufolge war Katharina das letzte Mal am 30. Dezember 1803 in Scharnhausen. Überdies habe man in der Literatur übersehen, dass die Monarchin, die bereits vier Kinder hatte, schwanger war. Die Schwangerschaft sei nicht behandelt worden.

Katharina Am 3. Januar 1819, einem Tag mit Grippewetter, vermerkt der Gesundheits- bericht, die Königin habe mit ihrem Mann einen Spaziergang unternommen und sich dabei nasse Füße geholt. Noch am selben Abend bildeten sich an ihrem Mund Bläschen; es war der Beginn der Gesichtsrose, an der Katharina sechs Tage später starb. Dass die Gesichtsrose aus Gram über die Untreue des Gemahls entstanden sein könnte, bezweifelt der Historiker. Bis zu ihrem Tod hat König Wilhelm seine Frau täglich besucht und es gab keine Anzeichen für Unstimmigkeiten zwischen beiden. Ohnehin war es seinerzeit völlig normal, dass Monarchen sich Mätressen hielten, erinnerte der Forscher auf Katharinas Spuren. Und schließlich, so hat er herausgefunden, hat die stets kränkliche Katharina Paplowna schon seit jeher Schindluder mit ihrer Gesundheit getrieben. Auch von einer rätselhaften Erkrankung ist die Rede, deren erste Anzeichen bei der Monarchin 1812 nach dem Tod ihres ersten Ehemannes Georg auftraten. Damals erkrankte sie an Starrsucht, was man "auch in die Nähe von Schizophrenie rücken" könne, so Jena.

Aus dem Umfeld der Monarchin wusste der Historiker ebenfalls nichts Positives zu berichten. Demnach stammte sie nicht aus einem liebenden Elternhaus, vielmehr war die Familie Romanow in sich zerrissen, moralisch korrupt und nicht sehr hochstehend. Als Katharina dreizehn Jahre alt war, wurde ihr Vater Paul in der Festung Petersburg ermordet.

Stets sei man geneigt, über die Geschichte einen Glorienschein zu legen, gab Detlef Jena den teilweise ernüchterten und ein wenig enttäuschten Zuhörern zu bedenken. Gleichwohl bleibe Königin Katharina von Württemberg eine tragische, in ihrer Zeit höchst umstrittene und für die Nachwelt interessante Persönlichkeit. Zeitgenossen wunderten sich über die junge Frau, die durch Rechthaberei und Streitigkeiten hervorgetreten sei, dass sie schließlich eine so große öffentliche Aufgabe meistern konnte. Für den Historiker ist Katharinas Traum von der Kaiserkrone das gesamte Problem ihres Lebens: "Das Verhältnis zwischen Anspruch und politischer Wirklichkeit war bei ihr völlig unterentwickelt".
ihe
04.03.2004

 
  Detlef Jena

"Katharina Pawlowna"

Verlag Friedrich Pustet
Regensburg, 2003
360 Seiten
ISBN: 3791718045
29,90 Euro
 
 

Maria Pawlowna
von Detlef Jena
Pustet
Regensburg



Die russischen Zaren
in Lebensbildern
von Detlef Jena,
Rainer Lindner
Styria (Mai 1996)

Die Zarinnen Russlands

von Detlef Jena
Pustet
Regensburg (1999)


Potemkin

von Detlef Jena
Langen/Müller
(April 2001)

 
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