Historischer Überblick
Grabkapelle auf dem Württemberg
- 1819 -
Katharina Paulowna, Großfürstin von Rußland,
Gemahlin von Wilhelm I. König von Württemberg
stirbt im Alter von 30 Jahren.
- 1820 - 1824
Auf dem Württemberg, am Platz der Stammburg,
wird nach dem Entwurf des Hofbaumeisters
Giovanni Salucci die Grabkapelle im
klassizistischen Stil errichtet.
- 1820
wird bereits das Priesterhaus erbaut sowie ein
kleines Ökonomiegebäude
- 1824
Königin Katharina wird nach Rotenberg in die
Gruft überführt.
- 1829
wird im Priesterhaus für Familie und Sänger
mehr Raum benötigt: der Portikus im Erdgeschoss
wird mit einer Wand geschlossen undüberbaut. In Folge dessen wirkte das Haus bis 2015
als Quaderbau mit einem alles überdeckenden
Walmdach.
- 1854
Wilhelm I. König von Württemberg wird nach
seinem Willen an der Seite von Königin Katharina
in der Grabkapelle beigesetzt.
- 1869
entsteht durch die Aufstockung des Ökonomiegebäudes
ein kleines, heute noch gut erhaltenes
Wohnhaus für Sänger (Psalmisten) und Personal,
da von der Priesterfamile im Hauptgebäude
weiterer Platz beansprucht wird.
- Bis 1899 dient die russisch-orthodoxe Kapelle
der russischen Gesandtschaft als Kirche. Mit
Beginn des 20. Jahrhunderts werden Kapelle
und Park für die Öffentlichkeit frei zugänglich
gemacht.
- Eingetragen in die Liste der Kulturdenkmale,
gehören zur „Sachgesamtheit Württemberg“
neben der Grabkapelle das von G. Salucci
entworfene Priesterhaus mit Ökonomiegebäude
sowie der Park und die Zufahrtsallee auf den
Württemberg.
- Die Modernisierungen und Instandsetzungen
wurden über den Zeitraum von 180 Jahren
teilweise dokumentiert oder sind noch sichtbar
nachvollziehbar. Das ehemalige Priesterhaus
wird bis heute als Verwaltergebäude genutzt,
allerdings unter Einbuße einiger historischer
Details im Innenausbau.
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Das Besucherzentrum eröffnet erst im Frühjahr 2017
Zum 1. September 2016 sollte das neue Besucherzentrum an der Grabkapelle auf dem Württemberg eröffnet werden. Doch aus Gründen des Denkmalschutzes verzögern sich die Umbauarbeiten. ....
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.besucherzentrum-an-der-grabkapelle-das-besucherzentrum-eroeffnet-erst-2017.7ad7ad4c-61d3-4beb-8926-680da693424b.html
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Besucherzentrum der Grabkapelle öffnet
erst im Frühjahr 2017
23.7.2016 - UZ - ROTENBERG:
Umbau des historischen Priesterhauses an Fuß der Grabkapelle verzögert sich aus Denkmalschutzgründen.
Am historischen Priesterhaus unterhalb der Grabkapelle arbeiten die Handwerker mit Hochdruck. Das bisherige Verwaltergebäude wird zu einem attraktiven Besucherzentrum umgebaut. Die Eröffnung war für 1. September 2016 geplant. „Es gab Überraschungen. Aus Denkmalschutzgründen verzögert sich die Fertigstellung. Wir werden den neuen Empfangsraum mit Museumsshop zur Saisoneröffnung 2017 einweihen“, sagt Michael Hörrmann, der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten (SSG). ... |
Priesterhaus offenbart historische Geheimnisse
UZ 11.12.2013 - ROTENBERG: Verwaltergebäude an der Grabkapelle
wird aufwändig saniert -
Rückbau in Originalzustand und Nutzung als
Museumsshop
Von außen sieht es so aus, als ob es bei der Sanierung des
Priester- hauses am Fuße des Württembergs kaum vorangeht. Doch im Inneren
hat sich einiges getan. Im ersten Stock kamen eine Lamperie und
gusseiserne Bodenplatten zum Vorschein. Die historischen Entdeckungen
bestärken die Architekten in ihrem Vorgehen: Das heutige
Verwaltergebäude wird in den Original- zustand von 1821 zurückgebaut
- Von Mathias Kuhn -
In den alten Gewölbekeller werden die Besuchertoiletten für beide Geschlechter und ein Technikraum integriert. Foto:Kuhn
Mit Sorgen betrachten die Rotenberger und viele
Spaziergänger die Baustelle unterhalb der Grabkapelle. Vor einem Jahr
fingen die ersten Handwerker an. Einen sichtbaren Fortschritt erkennen
die kritischen Beobachter jedoch kaum. Die befinden sich im Innern oder
sind unter der vorläufigen Schutzabdeckung auf dem Dach „versteckt“. Die
Experten um Architekt Peter Zürn haben nämlich einiges Überraschendes
zutage gefördert. Das heute als Verwaltergebäude genutzte Priesterhaus
ist sanierungsbedürftig, stellten die Experten von Vermögen und Bau
Baden-Württemberg vor sieben Jahren fest. Das Dach sollte saniert
werden. Bei den Untersuchungen entdeckte man, dass das Priesterhaus
nicht mehr im Originalzustand ist. Der königliche Hofbaumeister Giovanni
Salucci, der die Grabkapelle konzipierte, entwarf ein dreiflügliges
Gebäude mit einem „Portique Parterre“ und einem „Altan“ - einem Art
Hochbalkon. 1821 eingeweiht, war es acht Jahre später zu klein. Das Haus
wurde erweitert, bekam 1828 ein Walmdach.
„Die Originalbalken von 1821 sind aber noch
erhalten und etwa 70 Prozent konnten von uns genutzt werden. Wo das Holz
zu stark beschädigt war, wurde es restauratorisch saniert“, erzählt
Zürn. Sorgfältig selbstverständlich. Zeitraubend. Schließlich arbeiten
die Handwerker in einem Denkmal. Ihr Auftrag: möglichst viel Ursubstanz
erhalten und dabei das Priesterhaus in den Urzustand von 1821 versetzen.
Die Zimmermänner machten auf dem Dach den Anfang. „Mittlerweile ist der
Dachstuhl fertiggestellt“, sagt Zürn. Zum Beweis steigt die
Besichtigungstruppe übers Außengerüst aufs Dach. Die Struktur des
dreiflügligen Daches wird erkennbar, der Altan bekommt ein Aussehen. „In
den kommenden Wochen wird dann das Dach mit Schiefer gedeckt. Unterm
Dach wird dann später die Heizzentrale eingebaut“, sagt Edgar Schindler,
der zuständige Abteilungsleiter von Vermögen und Bau. Spannend wurde es
einen Stock tiefer. Das erste Obergeschoss brachte einige
Überraschungen: Nach dem Abbruch der 1829 eingezogenen Wand zeigte sich
die Loggia - der Altan. Zugemauerte Fenster wurden wieder geöffnet und
unter Holzboden stießen die Restauratoren auf eine erste unerwartete
Sensation: Gusseiserne Platten aus Wasseralfingen bedecken den Balkon.
„Sie werden wir frei legen“, sagt Schindler. Auch der Urzustand der
Räume im ersten OG wurde von Experten unter die Lupe genommen. Schicht
für Schicht. Zum Vorschein kam eine ursprüngliche Lamberie, die sich
ringsherum in den Zimmern entlang zog. Auch die werden rekonstruiert,
dazu hat eine Farbexpertin den Original-Anstrich rekonstruiert. In den
nach der Restaurierung sicherlich äußerst attraktiven Räumen wohnt
künftig das Ehepaar Grau, die bisherigen Verwalter. Sie ziehen vom
Erdgeschoss einen Stock höher.
Im dritten Schritt wird das Erdgeschoss dann
umgestaltet. „Durch Entfernen der Wand haben wir das höchst attraktive
Portique Parterre freigelegt“, so Zürn. Der einstige, großzügige
Eingangsbereich ist als Museums- und Ausstellungsbereich samt Kasse
geplant. Der Zugang erfolgt in der Mittelachse. An der Rückseite wird
über eine Rampe ein barrierefreier Zugang geschaffen. Das heutige Bad
und die Küche der Familie Grau werden entfernt.
Museumsshop im Erdgeschoss
Dort entsteht ein Ausstellungsbereich mit
Infotresen, Shop und einem Behinderten-WC, der die historische Raumfolge
nachvollzieht. Im sehenswerten Gewölbekeller wird Zürn dann den
Technikraum und die Damen und Herren-WCs integrieren. Ins Untergeschoss
kommen die Besucher über eine historische Wendeltreppe. Noch müssen die
Grabkapellen-Besucher sich allerdings gedulden. Immer wieder müssen
nachfolgende Schritte mit Denkmalschützern und Fachleuten abgestimmt
werden. „Wir werden wahrscheinlich zum Saisonstart im Frühjahr 2015
eröffnen können“, sagt Schindler. Wie es aussieht, lohnt sich die
Geduldsprobe. Die Besucher dürfen sich auf ein Schmuckstück freuen, da
sollte man nicht schludern.
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Rückbau des Priesterhauses neben der Grabkapelle verzögert sich
UZ 20.9.2013 ROTENBERG: Fertigstellung des neuen Grabkapellen-Eingangsbereichs aus Denkmalschutzgründen auf Frühjahr 2015 verschoben
(ts) - Das denkmalgeschützte Priesterhaus im
Eingangsbereich der Grabkapelle wird zurückgebaut und zwar so wie es
einst von Hofbaumeister Giovanni Salucci entworfen wurde. Im Frühjahr
hatten die sensiblen Umbauarbeiten begonnen. Doch nun gibt es erste
Verzögerungen, Originalbauteile müssen zunächst noch dokumentiert
werden. „Geplant ist, den Umbau im Frühjahr 2015 abzuschließen“, sagt
Matthias Jekosch, Sprecher des Finanz- und Wirtschaftsministeriums.
Das Priesterhaus, das heute als Verwaltergebäude
genutzt wird, ist schon seit geraumer Zeit eingerüstet. Mit dem Ende
der letztjährigen Besuchersaison im November begann der Umbau, nun nimmt
die lang geplante Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes weiter
ihren Lauf. Bereits vor zwei Jahren gab es erste Überlegungen von
Verantwortlichen der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg,
den Erdgeschossbereich des einstigen Priestergebäudes als neuen
Kassenbereich mit Museumsshop zu nutzen. Dort sollen dann auch die
zeitgemäßeren Toiletten - inklusive einer Behinderten-Toilette -
integriert werden. Das gesamte Erdgeschoss wird somit barrierefrei. Die
bisherige vorsintflutliche Toilettenanlage hinter dem stattlichen
Gebäude wurde deshalb im Frühjahr abgerissen und durch Interimstoiletten
ersetzt, außerdem wurden bauphysikalische Untersuchungen durchgeführt
und mit den Dachdeckerarbeiten sowie dem Dachausbau begonnen.
Schließlich soll das langjährige Verwalterehepaar Otto und Doris Grau
von der Erdgeschoss- in die Dachwohnung ziehen. Dies seien Maßnahmen,
die für den Rückbau nötig seien, bestätigt Jekosch. „Zurzeit werden nun
in erster Linie die Originalbauteile dokumentiert. Wie danach weiter
damit verfahren wird, steht noch nicht fest.“ Verzögerungen müssen
deshalb in Kauf genommen werden. Der ehrgeizige Zeitplan, den Umbau bis
Ende 2014 abzuschließen, kann nun nicht mehr erfüllt werden, die
Fertigstellung wurde auf das Frühjahr 2015 verschoben.
Bereits im Frühjahr diesen Jahres hatten
Experten vom Amt für Vermögen und Bau Baden-Württemberg darauf
hingewiesen, dass man sensibel mit der historischen Bausubstanz umgehen
müsse. Schließlich ist das einstige Priestergebäude ein wichtiges
Teilstück des von Giovanni Salucci geplanten Ensembles rund um die
Grabkapelle. König Wilhelm I. hatte das Monument der Liebe um 1820 für
seine überraschend verstorbene Ehefrau Katharina von seinem
Hofbaumeister konzipieren lassen. Die einstige Stammburg auf dem
Württemberg wurde geschliffen. Nach Saluccis Plänen entstand das
Mausoleum sowie eine Villa im toskanischen Stil für die Priester der
russisch-orthodoxen Kirchengemeinde, der Königin Katharina angehörte.
Ursprünglich wies das Gebäude eine offene Vorhalle mit einem zum Eingang
hin schwebenden Balkon auf. Da die Villa den Priestern allerdings zu
klein wurde, ließen sie die zugige Vorhalle bereits nach wenigen Jahren
zumauern. Im Zuge der Umbauplanungen tauchten bei den Denkmalschützern
auch wieder Saluccis Original-Pläne mit der Vorhalle auf. In mehreren
Abstimmungsrunden entschlossen sich die Denkmalschützer, dass bei dem
für die Sanierung umfangreichen Eingriff, das Gebäude seine ursprünglich
angedachte Gestalt wieder erhalten sollte. Eine attraktive Villa im
Toskanastil soll die Grabkapellen-Gäste ab 2015 dann in Empfang nehmen.
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Verwalterhaus der Grabkapelle wird zum Museumsshop umgestaltet
UZ 3.7.2013 - ROTENBERG: Priestergebäude unterhalb der Grabkapelle erhält sein ursprüngliches Aussehen - Aufwendiger Umbau des Denkmals
Der Bereich am Fuß der Grabkapelle verändert sein Aussehen. Im
Erdgeschoss des denkmalgeschützten Priesterhaus soll ein attraktiver
Kassenbereich samt Besuchershop eingerichtet werden. Im Zuge des Umbaus
soll das Gebäude sein einst von Giovanni Salucci geplantes Aussehen
zurückerhalten. Im Frühjahr haben die sensiblen Umbauarbeiten begonnen.
Die Sanierung gestaltet sich aus Denkmalschutzgründen schwierig.
Von Mathias Kuhn - Foto: Enslin
Für die Gäste, die die Grabkapelle besuchen oder
wenigstens den Ausblick vom Württemberg genießen wollen, hat sich
bislang wenig geändert. Nur wenigen fällt auf, dass das Verwaltergebäude
eingerüstet und die vorsintflutliche Toilettenanlage hinter dem
stattlichen Gebäude abgerissen und durch Interimstoiletten ersetzt
worden sind. Die lange geplante Sanierung des denkmalgeschützten
Gebäudes hat begonnen.
Die Experten vom Amt für Vermögen und Bau
Baden-Württemberg müssen dabei sensibel mit der historischen Bausubstanz
umgehen. Schließlich ist das einstige Priestergebäude ein wichtiges
Teil des von Giovanni Salucci geplanten Ensembles rund um die
Grabkapelle. König Wilhelm I. hatte das Monument der Liebe um 1820 für
seine überraschend verstorbene Ehefrau Katharina von seinem
Hofbaumeister konzipieren lassen. Die einstige Stammburg auf dem
Württemberg wurde geschliffen. Nach Saluccis Plänen entstand das
Mausoleum sowie eine Villa im toskanischen Stil für die Priester der
russisch-orthodoxen Kirchengemeinde, der Königin Katharina angehörte.
Ursprünglich wies das Gebäude eine offene Vorhalle mit einem zum Eingang
hin schwebenden Balkon auf. Da die Villa den Priestern allerdings zu
klein wurde, ließen sie die zugige Vorhalle bereits nach wenigen Jahren
zumauern.
Vor zwei Jahren überlegten die Verantwortlichen
der Staatlichen Schlösser und Gärten (SSG), den Erdgeschossbereich des
einstigen Priester-, des heutigen Verwaltergebäudes, als neuen
Kassenbereich mit Museumsshop zu nutzen. Dort sollen dann auch die
zeitgemäßen modernen Toiletten - inklusive einer Behinderten-Toilette -
integriert werden. Im Zuge der Umbauplanungen tauchten bei den
Denkmalschützern auch wieder Saluccis Original-Pläne mit der Vorhalle
auf. In mehreren Abstimmungsrunden entschlossen sich die
Denkmalschützer, dass bei dem eh für die Sanierung umfangreichen
Eingriff, das Gebäude seine ursprünglich angedachte Gestalt wieder
erhalten sollte. Eine attraktive Villa im Toskanastil soll die
Grabkapellen-gäste in Empfang nehmen.
Mit dem Ende der letztjährigen Besuchersaison im
November begann der Umbau. Die Toilettenanlage wurde abgerissen,
bauphysikalische Untersuchungen durchgeführt und mit den
Dachdeckerarbeiten sowie dem Dachausbau begonnen. Schließlich soll das
langjährige Verwalterehepaar Grau von der Erdgeschoss- in die
Dachwohnung ziehen.
Im Erdgeschoss wollen die Staatlichen Schlösser
und Gärten dem Besucher das bieten, was einem Besuchermagnet wie der
Grabkapelle nach Ansicht von Museumsexperten längst fehlt. „Einen
zeitgemäßen Kassenbereich mit einem Shop, in dem die Gäste vor und nach
ihrem Grabkapellenbesuch auch noch Andenken oder eine Broschüre zum
Nachlesen erwerben können“, wie SSG-Geschäftsführer Michael Hörrmann
kurz nach seinem Amtsantritt feststellte. Der ehrgeizige Zeitplan: 2014
soll der Umbau abgeschlossen sein. „Es haben sich jedoch einige Befunde
ergeben, die wir zuerst mit den Denkmalschützern abstimmen müssen“, sagt
Winfried Alber vom Amt für Vermögen und Bau.
Fotos: Enslin
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Grabkapelle erhält attraktiven Eingangsbereich 
ROTENBERG (15.10.2012) UZ: Nach Ende der Besuchersaison beginnt die Modernisierung - Abriss der Toiletten, Umbau des Priesterhauses
Noch bis 1. November hatten Ausflügler Gelegenheit, die Grabkapelle auf dem Württemberg zu erkunden. Dann endete die Saison. Knapp 30 000 Besucher strömten ins Mausoleum. Als Beweis seiner Liebe ließ König Wilhelm seiner verstorbenen Gemahlin Katharina nicht nur die Kapelle errichten. Die Anlage samt Priesterhaus bildet ein Ensemble. Ab November wird es attraktiver gestaltet. Die Toiletten werden abgerissen, das Priesterhaus umgebaut. Im Erdgeschoss wird ein Kassenbereich mit Museumsshop eingerichtet.
Die WC-Anlagen am Priesterhaus sind weg - Foto: Enslin
Von Mathias Kuhn
Seit fast 200 Jahren ist die Grabkapelle ein Wahrzeichen und Ausflugsziel der Landeshauptstadt. Auch dieses Jahr strömten knapp 30 000 zahlende Besucher ins imposante Mausoleum. König Wilhelm hatte das Monument der Liebe im Jahr 1821 für seine Gemahlin Katharina von Hofbaumeister Giovanni Salucci bauen lassen. Die junge Königin und Zarentochter war überraschend gestorben. Der Württemberg, auf dem die Stammburg stand, gehörte zu den Lieblingsorten der Königin. Die Stammburg wurde abgetragen. Nach Saluccis Plänen entstand das Mausoleum samt Priester- und Psalmistenhaus am Fuß des Anstiegs. Nachdem die Staatlichen Schlösser und Gärten (SSG) mit dem Amt für Vermögen und Bau Baden-Württemberg in den vergangenen Jahren viel Zeit und Geld in die Restaurierung der Grabkapelle gesteckt haben, richtet sich nun das Augenmerk auf die Gebäude am Fuß des Hügels - das als Verwaltergebäude genutzte Priesterhaus und die Toilettenanlage.
Der hässliche WC-Trakt und der ins Eck gequetschte Kassenbereich innerhalb der Grabkapelle sind den SSG-Verantwortlichen ein Dorn im Auge. „Nicht mehr zeitgemäß“, erkannte SSG-Geschäftsführer Michael Hörrmann kurz nach seinem Amtsantritt. Er will Ausflüglern, Touristen und Spaziergängern einen attraktiven Eingangsbereich bieten. Umfangreiche Umbauarbeiten sind dafür notwendig. Sie starten, sobald die Besuchersaison beendet ist. „Die vorbereitenden Untersuchungen laufen bereits“, sagt Winfried Alber vom Amt für Vermögen und Bau Baden-Württemberg. In enger Zusammenarbeit mit den Denkmalschützern werde momentan der Bestand erhoben. So würden beispielsweise die Fußböden entfernt, um die historische Substanz zu erfassen. Ende November, wenn dann auch keine Besuchergruppen mehr auf den Württemberg kommen, wird mit dem Abriss der Toilettenanlage begonnen. Die hässliche 60er-Jahre-WC-Baracke wird ersatzlos entfernt. „Künftig werden die Toiletten im Untergeschoss des Priesterhauses zu finden sein“, erklärt Alber. Das Erdgeschoss des Gebäudes wird zu einem Museumsshop ausgebaut. Wer die Grabkapelle samt Gruft ansehen will, muss künftig bereits dort seine Eintrittskarte lösen. Zudem können die Spaziergänger und Touristen in den historischen Räumen Souvenirs, entsprechende Publikationen, Postkarten und eventuell auch Erfrischungsgetränke erwerben. Vermutlich wird es dort auch Audioguides geben, die die Besucher durch die Grabkapelle begleiten und mit geschichtlichen sowie kunsthistorischen Fakten füttern.
Das Verwalterehepaar Doris und Otto Grau wird seine heutigen Wohn- und Büroräume im Erdgeschoss räumen und in den ersten Stock ziehen. „Das Obergeschoss und das Dach werden als Erstes gerichtet“, erklärt Alber. Nach dem Umzug der Familie Grau erfolgt dann die Umgestaltung im Erdgeschoss. Die harte Phase wird im Frühjahr beginnen. Der geplante Umbau wird zu einem Rückbau. Das einstige Priestergebäude erhält die Gestalt wieder, die Salucci ihm zugedacht hatte und es 1821 verwirklichte: eine toskanische Villa mit offener Vorhalle und darüber schwebendem Balkon. 1829 wurde die zugige Vorhalle zugemauert. 2013, und damit 184 Jahre später, wird der Eingriff rückgängig gemacht werden. „Eine aufwendige Maßnahme“, ahnt Bernd Sinzinger vom Stadtplanungsamt. „Wenn wir keine Überraschungen erleben, die bei historischen Gebäuden allerdings durchaus vorkommen können, werden wir dennoch Ende kommenden Jahres den Umbau abgeschlossen haben“, sagt Alber.
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