07.05.2007 UZ
ROTENBERG: Tag der offenen Tür im Alten Schulhaus zum
70. Jahrestag des Ereignisses
(mr) - Eberhard Hahn, der Leiter der Heimatkundlichen
Ausstellung im Rotenberger Alten Schulhaus, konnte sich am Sonntag über
ein weiteres Exponat freuen. Erich Kurz, ein Neffe des beim Brand der
Hindenburg im US-amerikanischen Lakehurst verunglückten Bordmonteurs
Willi Scheef, überreichte ihm zum 70. Jahrestag des Ereignisses
eine Gedenkplakette.
Eberhard Hahn ist immer auf der Suche nach Themen,
die die Geschichte Untertürkheims für den Besucher direkt erlebbar
machen. Denn sehr oft sind diese Geschichten des schwäbischen Weinortes
direkt mit den ganz großen Ereignissen der Weltgeschichte verknüpft.
So auch die Geschichte der Hindenburg. Das große Luftschiff geriet
bei einem Unglück über dem US-amerikanischen Lakehurst in Brand,
35 Menschen starben. Ein Funke hatte sich entzündet, der Zeppelin
war in wenigen Sekunden ausgebrannt. Das Ereignis füllte vor 70
Jahren weltweit die Gazetten. Die Motoren zu diesem Giganten der Lüfte
kamen wie die Monteure aus dem Daimler-Motorenwerk in Untertürkheim.
Hahn
hat die Ausstellung natürlich so aufgebaut, dass die Motoren des
Luftschiffes als Untertürkheimer Bezug zur Geschichte der Zeppeline
im Vordergrund stehen. „Es war ein beeindruckendes Schauspiel,
wie diese riesigen Luftschiffe abends in voller Beleuchtung über
dem Ort kreisten“, erinnert sich Hahn an seine Kindheit und lässt
damit die Besucher der Sonderausstellung lebhaft an der Geschichte dieser
beeindruckenden Flugmaschinen teilhaben. „Die Piloten und Monteure,
die in ihren weißen Uniformen wie Kapitäne wirkten, haben
einen schon beeindruckt“, erklärte Erich Kurz, Neffe des verunglückten
Motorenschlossers und Bordmonteurs Willi Scheef. Auf seinen Onkel, der
in dieser wichtigen Position zwischen Deutschland und den USA hin und
her flog, war Kurz als Kind schon mächtig stolz, erinnert er sich.
Kurz
hatte sich gestern zum 70. Jahrestag des Unglücks die Zeit genommen,
der Ausstellung persönlich ein Erinnerungsstück hinzuzufügen:
eine Gedenkplakette, die das Unglück zeigt, mit Jahreszahl und dem
Ort Lakehurst. Die Plakette war damals der Familie des Verstorbenen zugekommen.
Das Begräbnis war ein Staatsakt.
Auch Bilder aus dem Familienalbum
hat Kurz zu der Sonderausstellung beigesteuert. Bilder, die den riesigen
Traueraufmarsch durch Untertürkheim zeigen, oder das Luftschiff
in der Bauphase, zum Beispiel den Aufbau der Gondel mit dem Aluminiumgerüst.
Andere Bilder zeigen Scheef selbst an seinem Arbeitsplatz und den großzügig
bemessenen, luxuriös ausgestatteten, Innenraum des Luftschiffes,
der immerhin 72 Personen Platz und allen erdenklichen Luxus bot.
Rund
1000 Reichsmark hat ein Ticket nach Amerika gekostet, weiß Hahn.
Also nur etwas für sehr betuchte Reisende. Aber es war immerhin
eine Möglichkeit, die USA in drei Tagen zu erreichen. Die Kabine
war als Neuheit in das Luftschiffinnere hineingebaut. Auch einige Erinnerungsstücke,
wie witzige Postkarten oder Souvenirkrüge sind in der Ausstellung
zu sehen. Text und Bilder dokumentieren ausführlich die Geschichte
des Luftschiffs. Daneben gibt es einen 30-minütigen Film, der das
Unglück und den Bau der Hindenburg, des größten Luftfahrzeuges
aller Zeiten, dokumentiert. Damit ist Hahn ein Leckerbissen für
Freunde der Geschichte alter Fluggeräte und für Technikbesessene
gleichermaßen gelungen.
Die Heimatkundliche Ausstellung im Rotenberger
Alten Schulhaus ist nach telefonischer Absprache geöffnet.