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Bernhard von Neher - Der Maler der Königinnen und Könige

Bernhard von NeherStuttgarter Zeitung, 12.01.2006

GERHARD RAFF - Der Maler der Königinnen und Könige

Unser Kolumnist erinnert heute an den Maler Bernhard von Neher. Der erste Direktor der Stuttgarter Kunstakademie wurde vor 200 Jahren geboren.

So wie bei dene hohelohische Weizsäcker seit Generatione dui Gscheitheit weitervererbt wird, so isch bei dere oberschwäbische Familie Neher des Talent zur Malerei erblich gwä. Seit dem 16. Jahrhondert hend emmer wieder Neher als Maler gschafft, en Biberach, en Augsburg, ond oiner hat's sogar bis zom kurpfalzbayerische Hofmaler en München bracht. Dem Bernhard Neher sei Vatter aber, der Joseph Anton Neher (1776-1832), der hat wege dene schlechte Zeite sei Gerstle als "Faßmaler" verdeant, hat Schilder gmalt ond fromme Bildle ond Votivtafle für Wallfahrtskirche ond so kadolische Volkskunst. Ond dem hat sei Maria Theresia, geborene Brunner (1775-1860), en dere kunstsinnige alte Reichsstadt Biberach (seit 1802 badisch, seit 1806 wirtebergisch) am 16. Januar 1806 den Karl Joseph Bernhard Neher uff d'Welt bracht.

Ond scho als kleis Büeble hilft der Bernhard seim Vatter en dr Werkstatt, ond mit zwölf därf'r zu dem Biberacher Maler Franz Müller en d'Lehr ond malt bald druff scho seine erste Ölbilder. Ond die send so guet ond schee, dass der Vatter sein hochbegabte Sprößleng anno 1822 zur Ausbildung en d'Residenzstadt Stuegert schickt zom Hofmaler Philipp Friedrich Hetsch ond zom Hofbildhauer Johann Heinrich Dannecker, ond bald därf'r sogar sein Keenich Wilhelm I. male.

Isartor München aus wikipedia.de

Ond no sorgt der Hofmaler Joseph Anton Gegenbaur drfür, dass sein oberschwäbischer Landsmann Neher von dr Stadt Biberach a Stipendium kriegt ond em Jahr druff nach München uff dui Kunstakademie gange därf, denn en Stuegert hend mir koine meh (Hohe Carlsschule bis 1794) ond no koine (Kunstgewerbeschule ab 1829).

Ond dort wird'r dr Lieblingsschüeler vom berühmte Professer Peter Cornelius ond kriegt sogar a oiges Atelier en dr Akademie, dass'r des Bild "Graf Eberhard von Württembergs Klage um seinen in der Schlacht von Döffingen gefallenen (ond mit der bayrischen Kaisertochter Elisabeth verheirateten) Sohn Ulrich" male ka. Ond wien'r anno 1828 ausstudiert ghet hat, nemmt'r des Bild uff Stuegert mit ond verkauft's an de hiesige Kunstverei. Ond dr Keenich isch so begeistert, dass'r dem jonge Kerle fönf Jahr lang a Stipendium en Italie ond bsonders en Rom zahlt. Ond dort hat'r so en Erfolg, dass ihn dr Cornelius anno 1833 wieder uff München holt, ond dort därf'r für den Keenich Ludwig I. des Fresko "Einzug Kaiser Ludwigs des Bayern" uff des Isartor male.

Ond no holt ihn anno 1836 dui Schwester von onsrer guete Keenigin Katharina, dui sächsische Großherzogin Maria Paulowna nach Weimar, dass'r dort em Schloss die Dichterzemmer für Schiller ond Goethe freskiert, ond die Kunsthistoriker saget, des sei sei Haupt- ond Meisterwerk. Ond anno 1841 wird'r, trotzdem dass'r a reachter Schwab isch, sogar Direkter von dr Leipziger Kunstakademie.

Aber anno 1846 kommt'r seiner alte Muetter z'lieb wieder hoim ens Land ond wird Professer an dr Stuegerter Kunstgewerbeschuel, ond anno 1867, wie se dui en Kunstakademie omdaifet, wird er ihr erster Direkter ond bleibt des bis zom Jahr 1879 ond bleibt no als Pensionär voll en Stuegert, bis'r hie genau oin Tag nach seim 80. Geburtstag stirbt. Ond bei seiner Leich uffem Pragfriedhof isch de ganz Stuegerter Hottwollee drbei.

Stiftskirche Stuttgart Foto:Enslin

Obwohl der Neher nadierlich kadolisch gwä isch, hat'r - ganz ökumenisch - hauptsächlich für effangelische Kirche schaffe därfe. Beispielsweis hat dr Keenich Wilhelm I. die drei Chorfenster ond des Orgelfenster für d'Stiftskirch von ihm mache lasse ond dr Keenich Karl die Fenster für d'Schlosskirch. Ond für dui Keenigin Olga schließlich hat'r dui griechische Kapell em Neue Schloss ausmale därfe.

Ond scho 1852 hat'r vom wirtebergische Keenich des "von" verliehe kriegt ghet, ond au dr bayrische ond sogar dr belgische Keenich hend ihm höchste Orde om de Hals ghängt. Ond seit 1840 isch'r mit seiner Marie (1812-1893) glücklich gheirat gwä, dem Mädle vom Weimarer Oberbaudirekter Clemens Wenzeslaus Coudray.

Ond drei Buebe hend se mitnander ghet, ond oiner drvo, der Ludwig von Neher (1850-1916), der hat seiner Muetter nachgschlage ond isch net Maler, sondern a berühmter Architekt worde ond hat onter anderem helfe des Neue Rathaus en Frankfurt am Main nagstellt.

Residenzschloss Weimar

Bernhard Neher: Ausmalung des Goethezimmers 1840
Bernhard Neher, Peter Cornelius: Ausmalung des Schillerzimmers 1836 - 1839

Aus WELT vom 3.1.2006
http://www.welt.de/data/2006/01/03/825945.html

Weimars Dichterzimmer sollen restauriert werden

Rund 170 Jahre ist es her, daß im Westflügel des Weimarer Residenzschlosses vier Zimmer eingerichtet wurden, um Dichter zu ehren: Goethe, Schiller, Wieland und Herder wurden mit prunkvollen Wandmalereien geehrt, deren letzte Restaurierung zum Teil schon hundert Jahre zurückliegt. Jetzt haben umfangreiche Voruntersuchungen begonnen, um Restaurierungsmodelle für die Bilder, den Stuck und die Türen zu liefern. Der Rudolstädter Restaurator Veit Gröschner rechnet damit, daß erst in fünf bis zehn Jahren mit einer Teilrestauration des Gesamtkunstwerkes begonnen werden kann.

"Wir müssen nichts übers Knie brechen", sagt Gröschner, der im Auftrag der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten die notwendigen konservatorischen Maßnahmen vorbereitet. Die gravierenden statischen Schäden an der Außenwand des Westflügels sowie die Wassereinbrüche am Dach des Schlosses seien behoben - eine akute Gefährdung für die kostbaren Wanddekorationen bestehe derzeit nicht.

Erfaßt werde der Ist-Zustand der Malereien, der auch Restaurierungen einschließe, die sich, so Gröschner, nicht "unbedingt positiv ausgewirkt haben". Daneben müßten Quellen über die beteiligten Künstler erschlossen werden: über ihre Auffassungen, Maltechnologien und verwendeten Farben.

Nicht zuletzt geht es auch um die künftige Nutzung der vier Räume, die zur Klassik Stiftung Weimar gehören. Ein Kolloquium soll helfen, Partner zu finden. Bisher gibt es lediglich am Fries im Herder-Zimmer Erfahrungen bei der Sicherung der Malereien.

Die russische Zarentochter und Großherzogin Maria Pawlowna hatte kurz nach Goethes Tod die Gedächtnisräume für die vier Klassiker Goethe, Schiller, Herder und Wieland in Auftrag gegeben. Sie öffnete die Räume, an denen namhafte Künstler wie Karl Friedrich Schinkel, Clemens Wenzeslaus Coudray und Friedrich Preller der Ältere mitwirkten, auch der Öffentlichkeit.

"Damals gab es noch keine Denkmale für die Dichtergrößen", sagt Gröschner, "unter diesem Gesichtspunkt war das Projekt enorm. Es diente aber auch der Glorifizierung der Vergangenheit, um die Bedeutung der Stadt Weimar aufrechtzuerhalten". Einen ähnlichen Dichterzyklus gibt es nur noch in der Münchner Residenz, der aber ist brandgeschädigt.

Die Innenausstattung war der Großherzogin selbst unterstellt. Zuerst wollte sie die Raumdekorationen nach klassizistischem Vorbild mit mythologischen Themen gestalten. Dafür lieferte Schinkel 1836 Entwürfe. Unter dem Einfluß ihres neuen Beraters, des Kunsthistorikers Ludwig von Schorn, wurden in die klassizistische Raumfassung später zeitgenössische Bilder eingelassen.

Viele davon, so "Faust I" für die Goethe-Galerie und "Die Verschwörung des Fiesco zu Genua" im Schiller-Zimmer malte der Münchner Historienmaler Bernhard Neher. Im Herder-Zimmer kam dagegen dessen Schüler, der Leipziger Spätnazarener Gustav Jäger, zum Zuge. DW

Artikel erschienen am Di, 3. Januar 2006

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