Untertürkheim: Entertainer und Travestiekünstler
Oliver Klein gastierte
im Mönchsberg-Weinkeller
(mk)
- Etwas Fracksausen hatte Oliver Klein bei seinem Heimspiel schon.
Normal spielt der Untertürkheimer Travestiekünstler vor
großem
Theater-Publikum, am Wochenende begeisterte er mit seinem "Best
of" - Programm in intimer Atmosphäre: bei Parodie und Pasta
im Mönchsberg- Weinkeller.
Der Untertürkheimer Entertainer und der Mönchsberg-Pächter
Wolfgang Wehner feierten am Freitag ein Jubiläum: Der damals aufstrebende
Travestiekünstler bestieg nämlich vor zehn Jahren im Perkins
Park erstmals eine Bühne. "Pächter war Wolfgang, der
mir den Weg ebnete", lüftete Klein nach der Pause das Geheimnis.
In schwarzer Lederkluft und mit zerzausten Haaren widmete er den zweiten
Teil seiner Show dem Sänger, den er schon als Junge imitierte:
Elvis Presley. Von wegen Elvis ist tot - im heimeligen
Keller feierte der Rock'n'Roll-King Wiedergeburt. Gänsehautatmosphäre
und ein paar weg gewischte Tränen bei langsameren Songs wie "Burning
love" und begeisternder Applaus bei Krachern wie "Jailhouse
Rock". Elvis ist für Klein allerdings nur eine seiner Bravourrollen,
in die der Imitator trotz Raumenge und fehlender Umkleidungsmöglichkeiten
lebensecht schlüpfte.
In
seiner neuen Show "That's live" wechselt er 30 Kleidungsstücke
während der Vorstellung. Einen Geschmack von Kleins Können
erhielten die Kellergäste nicht nur bei den wortwitzigen Ansagen.
Galant band er Zuschauer ins Programm ein und zog ein Ehepaar in ein
zwangloses Gespräch. Vier Minuten genügten und schon präsentierte
Improvisations-Künstler Klein dem verblüfften Siegfried sein
Leben in Liedform. Für den Daimler-Mitarbeiter, der Feuerwehrautos
verkaufte, sollte es "Rote Autos regnen" und auf die Melodie
von "Nur Du" forderte seine Frau Gerlinde ihren Haushaltsmuffel
auf, den Müll hinunter zu tragen.
Auch bei Parodien von Prominenten wie Herbert Grönemeyer baute
Klein Anwesende ein. Mit Blick auf Pudel Charly knödelte der Bochumer
Barde mit Blondsträhne im Gesicht "Tiere an die Macht"
und hatte die Lacher auf seiner Seite. Verschnaufpausen gab es kaum.
Über zwei Stunden zogen Boy George-, Satchmo- oder Sammy Davis
jr.-Nummern die Zuhörer in den Bann und "Deutschland sucht
den Superstar" durfte auch nicht fehlen: Da schwäbelte ein
Möchtegern-Star auf "Sexbomb", zelebrierte Klein "Fever"
in sexy Outfit oder trat das Publikum als Mönchberg-Chor bei "Lions
sleep tonight" in Aktion. Mit einem emotionalen "I'm going
home" aus der Rocky Horror Show beschloss Klein den Abend. "Ich
bin zurück bei meinen Wurzeln in kleinen Clubs und genieße
den hautnahen Kontakt zum Publikum", freute er sich nach dem fantastischen
Erfolg im für solche Auftritte idealen Gewölbekeller.