Untertürkheim www.wirtemberg.de zu den Favoriten STARTSEITE Rotenberg
HOME ORTSRUNDGANG VERANSTALTUNGSKALENDER NEUES SUCHEN
KURIOSES SEHENSWERT FOTOS+KARTEN WEIN + BESEN PERSONEN VEREINE
DIVERSES WANDERUNGEN SCHULEN+BÄDER NACHBARORTE ZEITUNGEN KIRCHEN

Seit 26. November 1910 - 100 Jahre Straßenbahn in Untertürkheim

1910 —2010: 100 Jahre Straßenbahn in Untertürkheim
1919
Die Vorort-Straßenbahn der Linie 15 an der Lindenschule - Postkarte von 1919 - Archiv Enslin

Textquelle: Strassenbahnen um Stuttgart III, Verlag Eisenbahn:

Eine Rarität stellt dieses Foto vom Sommer 1919 dar, das einen Zug der Linie 15 der Stuttgarter Vorort-Strassenbahnen vor der Untertürkheimer Lindenschule zeigt. Der aus Stuttgart angekommene Zug, mit dem soeben ausgelieferten Beiwagen 533 (Typ 67.2) an seinem Ende, fährt in die links des Neckars liegende Endstation ein.

Stahl-Neckarbrücke
Die erste Stahlbrücke Württembergs von 1852 in Untertürkheim bis 1923

Bis zum 28. Dezember 1926 befand sich hier die Untertürkheimer Endstelle der Straßenbahn. Im Zusammenhang mit der Neckarkanalisation wurde die gesamte Strassenbahnstrecke zur Insel-/Wunderstrasse verlegt.

Neues Tagblatt vom 25. November 191015

Aus der Landeshauptstadt

Stuttgart, 25. November

Srassenbahn nach Untertürkheim

Am morgigen Samstag den 26. d. M. wird die Straßenbahnlinie nach Untertürkheim eröffnet. Der vorläufige Endpunkt der Linie befindet sich an der Neckarbrücke in Untertürkheim. Die Wagen Zuffenhausen-Stuttgart laufen bis Untertürkheim durch, und zwar ab Schloßplatz, von 6.24 Uhr morgens bis 10.48 Uhr abends alle 24 Minuten. (Bis Wangen ist von 6.24—10.48 Uhr 12- Minuten- verkehr.)
Von Untertürkheim geht ein Wagen nach Stuttgart ab 5.56 Uhr morgens, sowie von 6.08 Uhr morgens bis 11.20 Uhr abends alle 24 Minuten. Bei den letzten drei Wagen ist am Ostendplatz in die Wagen der Linie 8 in der Richtung nach dem Schloßplatz umzusteigen. Der Fahrpreis beträgt: ab Schloßplatz und ab König Karls-Brücke bis Untertürkheim 20 Pf, ab Endpunkt Zuffenhausen und Feuerbach je 40 Pf, ab Münster a.N. 30 Pf.

Die Wagen sind gekennzeichnet durch weiß-braune Stirnschilder mit den Aufschriften Untertürkheim bezw. Zuffenhausen, sowie der Liniennummer 15. Sämtliche Wagen sind mit Oefen ausgestattet, die eigens für die hiesigen Wagen konstuiert worden sind und mit Anthrazit gespeist werden.
An Haltestellen für die Vorortbahnwagen nach Wangen bezw. Untertürkheim sind vorgesehen: Schloßplatz, Karlsplatz, Sängerstraße, Stöckachplatz, Ostendplatz, Talstraße, Gaisburg (Hauptstraße), Ulmer-Staatsstraße (Eisenbahnbrücke), Steinfabrik, Krämerstraße Wangen, Kelter, Marktplatz, Karlstraße Wangen, Lindenschule (Untertürkheim), Neckarbrücke Untertürkheim. Die Fahrzeit vom Schloßplatz bis Untertürkheim beträgt 28 Minuten.

Straßenbahn-Gemüsewagen für frische Ware der Marktfrauen

Eine Spezialität waren die Gemüsewagen ab Hedelfingen, Wangen und Untertürkheim, die frühmorgens als Anhänger mit der Straßenbahn bis zum Marktplatz nach Stuttgart fuhren (1913-1945) Gemüsewagen
1913
Marktwagenanhänger in Wangen zur Markthalle in Stuttgart ab 1913 bis 1945
Marktwagen
Originalwagen heute im Straßenbahnmuseum Bad Cannstatt   Foto:Enslin

Textquelle: Strassenbahnen um Stuttgart III, Verlag Eisenbahn:
Zur Begrüßung des ersten Triebwagens der Stuttgarter Vorort-Straßenbahnen auf dem Marktplatz in Wangen am 5. November 1910 hat sich die gesamte Bevölkerung eingefunden. Feuerwehr, Musik und Ortsprominenz sind versammelt, um den geschmückten Triebwagen des Typs 12 willkommen zu heissen. Der Wagen trägt emaillierte Versuchsschilder mit der Liniennummer 16.
Das «V» auf den damals noch anmontieren Positionslampen weist auf die Stuttgarter Vorort-Straßenbahnen hin.

Seite 37: Am 28. Mai 1908 erhielt die SSB «vermöge Allerhöchster Ermächtigung Seiner Königlichen Majestät» aufgrund Art. 6 des o. g. Gesetzes die Genehmigung zum Bau und Betrieb folgender schmalspuriger elektrischer Strassenbahnen (1000 mm):

Streckenverlauf (spätere Linie, Datum der Inbetriebnahme, Länge der Strecke)

Von Gaisburg (Einmündung der Wangener Straße in die Ulmer Straße)
nach Wangen (Linie 16, ab 5. November 1910, 1,409 km)
Von Wangen a) nach Untertürkheim (Neckarbrücke) (Linie 15, ab 26. November 1910, 0,790 km)
Von Wangen b) nach Hedelfingen (Rathaus) (Linie 16, ab 22. Dezember 1910, 1,777 km)

Von Wangen (Krämerstraße) nach Untertürkheim am 29.12.1926 (über neue Neckarbrücke)
Von Untertürkheim nach Obertürkheim am 1.12.1930
In Wangen von der Mühlstraße zur Untertürkheimer Straße am 15.4.1930

1910
1. Straßenbahnankunft in Hedelfingen am 22. Dezember 1910

Wagen 302
Stuttgarter Vorortlinienwagen von 1909 (Linie 31 - Rohr)

Diese elektischen Triebwagen von 1909-1912 gebaut vom Tpp 2xZR gehörten in Stuttgart zu den ersten Fahrzeugen mit geschlossenen Plattformen und großen Seitenfenstern. Die kürzeren Typen mit drei Seitenfenstern waren für die so genannten Vorortlinien vorgesehen (20 Sitzplätze), während die etwas längeren Wagen mit zwei großen und zwei kleinen Fenstern als „große Stadttriebwagen" die innerstädtischen Linien bedienten. Durch Umbauten und Aufbau neuer Wagenkästen in der eigenen Werkstatt entstanden bei diesem Fahrzeugtyp mehrere Varianten. Bis zu ihrer Ausmusterung 1960 waren viele Fahrzeuge über ein halbes Jahrhundert im Linienverkehr der SSB eingesetzt.

Vor 100 Jahren fuhren die ersten StraßenbahnenAnzeige 1914

Untertürkheimer Zeitung 22.12.2010
Hedelfingen/Wangen:
Die gelben SSB-Wagen verbanden die Vororte mit der Innenstadt – ein Segen für Marktleute

Hedelfingen hatte vor 100 Jahren Gründe, Weihnachten vorzufeiern. Am 21. Dezember 1910 rollte die erste Straßenbahn in den Ort. Am 22. Dezember 1910 wurde der Linienbetrieb aufgenommen. Straßenbahnen verbanden die Neckarvororte mit der Innenstadt. Auch Wangen und Untertürkheim bekamen 1910 den Straßenbahnanschluss – zur Freude der Marktleute.

Von Mathias Kuhn

Stuttgart ohne die Stadtbahnen ist für heutige Einwohner undenkbar. In die oberen Neckarvororte kamen die Fahrzeuge der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) allerdings erst vor 100 Jahren an. „Es war eine wichtige Forderung in den Eingemeindungsverträgen von Wangen und Untertürkheim“, sagen die Ortshistoriker Martin Dolde und Eberhard Hahn. Wobei die Untertürkheimer einen Vorteil hatten. Sie hatten einen Eisenbahnanschluss.

Auf ihrer Seite des Neckars fuhren Züge in die Innenstadt. Die Wangener – vor allem die Landwirte, die ihre Feldfrüchte auf dem Wochenmarkt verkaufenwollten – mussten ihre Erzeugnisse über den Wangener Berg in die Innenstadt karren. gleiches galt für die Hedelfinger. Deswegen verwundert es nicht, dass die Vororte auf eine linksufrige Straßenbahn setzten.

Anzeige von 1914

Hoffnung keimte auf, als ein Berliner Ingenieur eine Konzession für eine Dampfbahnlinie vom Königsbau nach Wangen beantragte. Ihm wurde jedoch nicht stattgegeben. Die Wangener und Hedelfinger mussten sich noch 22 Jahre gedulden. in den Eingemeindungsverhandlungen war die Verlängerung der bestehenden Straßenbahnlinie, die bereits zum Ostendplatz führte, bis nach Wangen eine zentrale Forderung.

Wangen 1910
Mit einem großen Fest wurde am 4. November 1910
die erste Straßenbahn in Wangen begrüßt. Foto: SSB-Archiv

Sie sollte sich fünf Jahre nach der Eingemeindung erfüllen: Am 4. November 1910 begrüßten die Wangener den ersten, festlich geschmückten Wagen der Linie 16. Offizieller Start der neuen Linie, die von Feuerbach über Rosenstraße, Schlossplatz, Charlottenplatz und Bergfriedhof nach Wangen führte, war am 5. November. Der Begrüßungsspruch auf einem Schild am Gasthaus Löwen: „Was lange währt, währt nicht ewig.“

Hedelfingen 1910
Heute vor hundert Jahren nahm die Straßenbahnlinie 16 am Hedelfinger Rathaus ihren Betrieb auf.
Foto: Förderverein Altes Haus

Das gilt auch für die Hedelfinger. Sieben Wochen später hatten auch sie gleich doppelten Grund zur Freude. Am 21. Dezember 1910 weihten sie ihr neu gebautes Rathaus – das heutige Bezirksrathaus – ein. Zur Feier des Tages fuhr der erste „16er“ um die Ecke durch die Menschenmenge und hielt vor dem neuen Rathaus. Den eigentlichen Betrieb nahm die bis nach Hedelfingen verlängerte Linie laut Ortschroniken heute vor 100 Jahren auf – in der Chronik der SSB wird der 27. Dezember genannt.

Am 26. November 1910 vor hundert Jahren weisen die historischen Bücher der Stuttgarter Straßenbahnen dagegen eine dritte Premiere auf. Die Line 15 fuhr seit diesem Novembertag von Zuffenhausen über den Wangener Marktplatz bis zur Lindenschule in Untertürkheim.

„Wangen erhielt also innerhalb von wenigen Wochen zwei Straßenbahnlinien. eine Linie führte nach Hedelfingen, die andere nach Untertürkheim weiter, wobei der 16er beispielsweise 1913 und 1914 über den Schlachthof und nicht über den Ostendplatz fuhr“, erklärt SSB-Sprecherin Birte Schaper.

Das Lindenschulviertel habe damals fast als eigenständiger Stadtteil Untertürkheims gegolten, sagt Ortschronist Eberhard Hahn. Der Ortskern war 1910 durch den wilden Neckar, der auf Höhe des heutigen Bruckwiesenwegs floss, getrennt. Eine Brücke führte über den Fluss. Hahns Vater fragte seinen Sohn deswegen oft, ob er „über die Brück‘ gehe“, wenn Eberhard Hahn ins Lindenschulzentrum lief.

1926
Neuer Streckenverlauf ab Dezember 1926 über neue Neckarbrücke am Inselbad vorbei zum Bahnhof Untertürkheim
Nach der Verlegung des Neckars und dem Bau der Inselbrücke verkehrten die Straßenbahnen bis zur Wunderstraße.
Zuvor endeten sie im Lindenschulviertel. Foto: Bürgerverein Untertürkheim

Von Juni 1914 an verkehrte auch noch die Linie 19 von Untertürkheim nach Hedelfingen. Sie diente in erster Linie den Daimler-Mitarbeitern, war aber auch die Vorstufe einer Verbindung, die viele Bürgerinnen und Bürger sich heute noch wünschen: Denn am 25. April 1919 fuhr der 19er erstmals über die alte Hedelfinger Neckarbrücke nach Obertürkheim und von dort nach Oberesslingen. Die „richtige“ Ortsanbindung Untertürkheims erfolgte nach der Neckarverlegung. Die Straßenbahnlinien 25 und 19 überquerten auf der neuen Stahlbetonbrücke den Neckar und hielten an der Wunderstraße – vor dem Bahnhof. Laut SSB verkehrte der 25er erstmals am 29. Dezember 1926. In der Wangener Chronik schreibt Dolde über die Eröffnung der neuen Brücke am 1. Dezember 1923 und zeigt Streckenverläufe der Linien 25 und 19, die bereits 1924 über die Inselbrücke fuhren.

SSB-Linien in Untertürkheim im Juli 1932

  • Linie 4: Untertürkheim – Gaisburg – Ostendplatz – Charlottenplatz – Wilhelmsbau – Hölderlinplatz
  • Linie 12: Wangen – Untertürkheim – Cannstatt Rbhf. – Rosensteinbrücke – Hallschlag
  • Llinie 25: Schloßplatz – Neckarstraße – Schlachthof – Wangen – Untertürkheim – Obertürkheim
  • Buslinie S: Untertürkheim – Luginsland – Fellbach
Eröffnung des Stadtbahnverkehrs in Untertürkheim (Umstellung von 1000 mm auf 1435 mm Spurweite)
  • 24. September 1994: U4 - Untertürkheim Bf – Wasenstraße / Wangener-/Landhausstraße – Ostendplatz – Bergfriedhof / Vogelsang – Botnang . Der Abschnitt Untertürkheim–Obertürkheim der Linie 4 wird stillgelegt
  • 13. September 1997: U13 - Pragsattel – Bad Cannstatt Wilhelmsplatz / Augsburger Platz – Schlotterbeckstraße
  • 27. März 1998: U13 - Schlotterbeckstraße – Wasenstraße nach der Fertigstellung des Bahntunnels in Uth.

Linie 25
Linie 25 - Untertürkheim--Schloßplatz um 1930

75 Jahre Vorort-Straßenbahnen
Stuttgart — Wangen — Untertürkheim — Hedelfingen

Quelle: Zeitschrift „Über Berg und Tal“ 3/1985: 8-seitiger Zeitungssonderdruck von 1985 hier als pdf-Datei laden:

KURIOSES SEHENSWERT FOTOS+KARTEN WEIN + BESEN PERSONEN VEREINE
DIVERSES WANDERUNGEN SCHULEN+BÄDER NACHBARORTE ZEITUNGEN KIRCHEN
HOME ORTSRUNDGANG VERANSTALTUNGSKALENDER NEUES SUCHEN
www.Enslinweb.de  |   www.wirtemberg.de
Feedback an Webmaster Klaus Enslin  |  ©2014  |  info@wirtemberg.de
Google
Web www.wirtemberg.de