Untertürkheim: Im Ostergarten der Wallmerkirche erleben die Besucher die Passionszeit hautnah
(mk) - Gehört hat man die Ostergeschichte oft. Der Ostergarten der Wallmerkirche bringt die letzten Tage von Jesus aber besonders nah. Im Vorübergehen erleben die Besucher - groß wie klein - die packenden Ereignisse vom Einzug in Jerusalem bis zur Auferstehung.
Für die Mädchen und Buben des Montessori Kindergartens in Waib-lingen war der Ausflug in die Wallmerkirche gestern ein Erlebnis. Aufgeregt lauschten sie der Erzählung von Pfarrerin Iris Sönning. Wie Jesus am Palmsonntag begeben sich Kinder und Mütter auf den Weg nach Jerusalem. Von der Eingangstür der Wallmerkirche sieht man auf der gegenüber liegenden Wand den Tempel. Auf dem Weg dorthin überholen die Kinder Jesus, der auf einem Esel - „einem dicken", wie ein Kind bemerkt - sitzt. „Jesus will mit seinen Jüngern das Passahfest feiern. Die Menschen feiern ihn als ihren König", erklärt die Pfarrerin und führt den Nachwuchs zur zweiten Station: das Abendmahl. Artig kauern sich die jungen Waiblinger auf den Kissen um den Tisch und lauschen den Worten. „Hier feierte Jesus das letzte Mal mit seinen Freunden. Er erzählte, dass er bald sterben werde und dass einer aus dem Kreise der Freunde ihn verraten, ein anderer ihn verleugnen werde." Beeindruckt kauten die Kinder das angebotene Brot und liefen ein paar Schritte weiter - zum Garten Gethsemane. „Hier gibt Ju-
Mit Begeisterung erleben die Kinder des Montessori- Kindergartens die
erste Station des Ostergartens in der Wallmerkirche: Jesus reitet nach
Jerusalem.
das seinem Meister einen Kuss und die Römer nehmen Jesus fest", erzählt die Pfarrerin und weist auf die nächste Station. Ein Hahn charakterisiert die Szene, in der Petrus dreimal leugnet Apostel zu sein. Mit großen Augen werden die Kinder anschließend Zeugen der Geschehnisse im Palast von Pilatus, hören von den letzten Stunden am Kreuz und stehen vor Jesu Grab. „Die Frauen haben ihn eingehüllt und einen Stein davorgerollt", erzählt eine Fünfjährige schüchtern. „Jawohl. Doch als sie drei Tage später wieder kamen, fanden sie nur die weißen Tücher", sagt Sönning. „Denn Jesus lebt neu", ergänzt ein Mädchen. Deswegen geht die Zeitreise weiter. Erfürchtig folgen die Kinder im Gänsemarsch der Pfarrerin durch die Grabhöhle in den Ostergarten. Es wird hell, Frühjahrblumen und Obstbaumäste duften. Die Kinder hören, sehen und riechen den Sieg über den Tod. „Mein Opa ist auch gestorben", sagt ein Mädchen leise, aber mit Blick auf den blühenden Garten keineswegs traurig. Geschwind wischt sich eine Mutter Tränen aus den Augen und bedankt sich bei Sönning. „Danke. Der Ostergarten ist eindrucksvoll."
Der Ostergarten in der Wallmerkirche, Wallmerstraße 63, ist bis Ostermontag von 15 bis 18.30 Uhr geöffnet. Führungen gibt es zu jeder vollen Stunde. Gruppen werden auch vormittags geführt. Infos und Anmeldung unter Telefon: 330659.
Untertürkheimer Zeitung 1.4.2004