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Christiane Marie Haug

Haug

Chistiane Marie Haug wurde am 24.08.1883 in Fellbach geboren, als Tochter des Weingärtners Gottlob Friedrich Frey und seiner Frau Katharina geb. Seibold.

1906 heiratete sie den Untertürkheimer Weingärtner Karl Gottlob Haug.

Es war sicherlich nicht einfach für das junge Ehepaar einen eigenen Hausstand zu gründen, zu dem bereits im ersten Ehejahr ein Töchterlein geboren wurde und im Laufe der Ehejahre noch zwei Mädchen und ein Junge dazu kamen. Eine bürgerliche Familie, die ihren Unterhalt im Weingärtnerbetrieb fand.
Untertürkheim gerade ein Jahr zuvor nach Stuttgart eingemeindet, war längst nicht mehr nur der verträumte Ort, zwischen Neckar und Wirtemberg. Ein großes Gewerbegebiet war von der Gemeinde erschlossen worden, und namhafte Firmen haben sich hier niedergelassen. Neue Mitbürger fanden Arbeit in Industrie und Gewerbe. Das Gemeindeleben veränderte sich zu seinem Vorteil, und die Bürger konnten sicher und zufrieden einer geordneten Zukunft entgegen sehen.

Doch schnell wurde die scheinbar „intakte Welt“ zerstört. Der erste Weltkrieg begann, Vater Karl Haug wurde zum Wehrdienst eingezogen und nur Wochen später, kam die Nachricht, dass er an der Front gefallen ist.

Die Kinder hatten plötzlich ihren Vater und die Mutter ihren Ehegatten verloren. Sie hatte nun alleine die Verantwortung für die Familie. Eine Aufgabe die ihr alle Kraft abverlangte, physisch und physisch seine Spuren hinterließ, nach Jahren wohl zur Einlieferung in eine Anstalt und später in die Todeskammer nach Grafeneck führte, wo sie am 1. August 1940 ermordet wurde.

Eberhard Hahn

Christiane Marie Haug

wurde am 1. August 1940
in Grafeneck ermordet

Sie lebte als „Weingärtners-Ehefrau“
mit ihrer Familie in Untertürkheim

Ihr zum Gedenken und zur Erinnerung
an eine grausame Zeit, wollen wir
am 8. Oktober 2010, um 14.15 Uhr
in Untertürkheim vor dem Haus
Schlotterbeckstraße 4
einen Gedenkstein setzen.

Jugendliche der Klasse 9b der Luginsland-Schule Untertürkheim werden sich zusammen mit ihrer Lehrerin Frau Holloch-Karpf dem Thema besonders annehmen und für die musische Umrahmung der Veranstaltung sorgen.

Sie sind dazu herzlich eingeladen

Aktion Stolpersteine
Obere Neckarvororte
Gunter Demnigs Stolperstein-Projekt

Stolperstein
Neue Steine gegen das Vergessen

Stuttgarter Zeitung/Nachrichten - "Bad Cannstatt und Neckarvororte" vom 08.10.2010

Untertürkheim Die Initiative Stolpersteine der Neckarvororte erinnert an das Schicksal von Christiane Marie Haug. Von Annina Baur

Es ist wohl das größte dezentrale Mahnmal Europas: Seit 1997 verlegt der Kölner Künstler Gunter Demnig in Deutschland, den Niederlanden, Norwegen, Tschechien und vielen anderen Ländern Stolpersteine für die Opfer des Nationalsozialismus. Deutschlandweit sind es inzwischen mehrere Zehntausend Steine. In Stuttgart wird es bald 567 geben: Heute und morgen wird der Künstler nämlich 43 neue Steine verlegen.

Einer davon wird in Untertürkheim vor dem Haus in der Schlotterbeckstraße 4 in den Boden eingelassen und Passanten auf das Schicksal einer tapferen Frau aufmerksam machen. Christiane Marie Haug wurde 1883 in Fellbach als Tochter eines Weingärtners geboren. 1906 heiratete sie den Untertürkheimer Wengerter Karl Gottlob Haug. Das junge Paar lebte vom Weinbau und bekam bereits im ersten Ehejahr eine Tochter, der schnell noch zwei weitere Mädchen und ein Junge folgten.

Die intakte Welt der Familie wurde jedoch bald zerstört. Karl Gottlob Haug wurde im ersten Weltkrieg zum Wehrdienst eingezogen und starb Wochen später an der Front. Christiane Marie Haug hatte seither alleine die Verantwortung für die Familie, was ihr psychisch und physisch alle Kraft abverlangte und letztendlich wohl dazu führte, dass sie einige Jahre später in eine Anstalt eingeliefert wurde und von dort in die Todeskammer nach Grafeneck kam. Weil die Nationalsozialisten dem Wahn eines "gesunden Volkskörpers" anhingen, wurden auf der Schwäbischen Alb bei Münsingen unter dem NS-Regime kranke und behinderte Menschen systematisch umgebracht.

Gedenken
Die Stolperstein-Verlegung in der Schlotterbeckstraße 4 in Untertürkheim beginnt heute um 14.15 Uhr. Schüler der Klasse 9b der Luginslandschule umrahmen sie musikalisch.

In Bad Cannstatt werden am Samstag vier weitere Steine für Opfer der NS-Euthanasie verlegt: Um 13.15 Uhr gibt es in der Badstraße 60 einen Stein für Karl Munder, um 13.15 Uhr in der Helfergasse 27 einen für Anna Lutz, um 13.45 Uhr in der Haldenstraße 8 einen für Klara Renz und um 14.10 Uhr einen für Karl Günther Schmidt in der Bochumer Straße 9.

Stolperstein für Opfer des NS-Regimes verlegt

UNTERTüRKHEIMER ZEITUNG vom 9.10.2010:
Mahnmal vor dem Haus in der Schlotterbeckstraße 4
erinnert an die in Grafeneck ermordete Christiane Marie Haug

(jps) - Im Rahmen einer Gedenkfeier wurde am Freitag in der Schlotterbeckstraße ein Stolperstein vor dem ehemaligen Wohnhaus der Weingärtner-Ehefrau Christiane Marie Haug verlegt. Diese wurde am 1. August 1940 im Zuge der „NS-Euthanasie“ in Grafeneck ermordet. Neben zahlreichen Untertürkheimern waren auch mehrere Nachfahren der Ermordeten anwesend.

Haug
Mit großer Anteilnahme verfolgten die anwesenden Untertürkheimer die Rede von Bernd Ballmann, einem der Enkel der von den Nazis Ermordeten, am Stolperstein vor dem ehemaligen Wohnhaus in der Schlotterbeckstraße.Foto: Schütze

Im Beisein von mehreren Enkeln, Urenkeln und zwei Ururenkelinnen der von den Nationalsozialisten ermordeten Christiane Marie Haug sowie zahlreichen Untertürkheimer Bürgern zementierte der Gründer der Stolperstein-Initiative Gunter Demnig das goldene Mahnmal vor dem Eingang des Hauses Schlotterbeckstraße 4 in den Gehweg ein. Eberhard Hahn, der Vorsitzende des Bürgervereins und Mitglied der Initiative Stolpersteine Obere Neckarvororte, erinnerte in seiner Ansprache an die vielen Opfer des NS-Regimes, die völlig unmittelbar aus Familie und Nachbarschaft herausgerissen wurden. Menschen, die in die selben Schulen gingen oder beim selben Bäcker einkauften.

In einem mahnenden Vortrag, untermalt von Trommelschlägen und dem Lied „We are the world“, erzählten die Schülerinnen und Schüler der neunten Klasse der Luginslandschule unter der Leitung ihrer Lehrerin Ulrike Holoch-Karpf vom Leben und Leiden der Ermordeten. Mit großer Anteilnahme verfolgten die Anwesenden auch die bewegende Rede von Bernd Ballmann, einem der Enkelkinder Haugs. Mit angespannter, aber fester Stimme berichtete er im Namen aller Nachfahren vom Schicksal seiner Großmutter. Als Tochter des Weingärtners Gottlob Friedrich Frey und dessen Frau Katharine 1883 in Fellbach geboren, heiratete sie 1906 den Untertürkheimer Wengerter Karl Gottlob Haug, mit dem sie in den folgenden Jahren vier Kinder bekam. „Man kann sich vorstellen, dass die Eheleute glücklich auf der alten Fellbacher Straße wandelten“, sagte Ballmann.

StopersteinDoch mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs wurde Karl Haug zum Wehrdienst eingezogen, wenige Wochen später fiel er an der Front. Die alleinige Verantwortung für die Familie und den Weinbaubetrieb hinterließen bei der 31-jährigen Witwe tiefe seelische Spuren. Nach jahrelanger psychiatrischer Behandlung und Einweisungen in Heilanstalten wurde sie im Zuge des „NS-Euthanasie“-Programms, dem tausende Menschen zum Opfer fielen, ins Vernichtungslager Grafeneck deportiert und dort am 1. August 1940 ermordet. Ein Schicksal, das Ballmann noch von seiner eigenen Mutter Frida Haug verschwiegen wurde - die damalige Generation sah das Geschehene als „Schandfleck in der Familie“, der möglichst „totgeschwiegen“ werden sollte. Untertürkheims Bezirksvorsteher Klaus Eggert betonte demgegenüber in seiner Rede die Wichtigkeit der Stolpersteine. Sie seien nicht nur „stumme Zeugen“, sondern auch Denkanstöße für die Erinnerung an eine Geschichte, „die sich nie mehr wiederholen darf.“

Fotos von der Stolpersteinverlegug am Fr. 8.8.2010 in der Schlotterbeckstraße 4 in Untertürkheim Circa 90 Bürger und viele Angehörige waren bei der Gedenkfeier für Christiane Marie Haug dabei

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Schüler der Luginslandschuile - Eberhard Hahn

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Der Künstler Gunter Demnig mit Mitarbeiter bei der Stolpersteinverlegung für Christiane Marie Haug

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Enkel Bernd Ballmann - Bezirksvorsteher Klaus Eggert     Fotos:Enslin

Die >Euthanasie-Aktion T4< - Krankenmorde im Nationalismus

Bereits 1935 war Reichsführer Wagner auf dem Reichsparteitag in Nürnberg an Hitler herangetreten, um von diesem eine Ermächtigung zur>Vernichtung lebensunwerten Lebens< zu erlangen.

Hitler lehnte dieses Ansinnen zu diesem Zeitpunkt jedoch mit der Begründung ab: „dass wenn ein Krieg sein soll, er die Euthanasiefrage aufgreifen und
durchführen werde, weil die Befreiung des Volkes von der Last der „Geisteskranken“  im Krieg möglich ist und, „wenn alle Welt auf den Gang der Kampfhandlungen schaut (…) der Wert des Menschenlebens ohnehin minder schwer wiegt.“

Ebenfalls meinte Hitler „dass Widerstände, die von kirchlicher Seite zu erwarten wären, in dem allgemeinen Kriegsgeschehen nicht diese Rolle spielen würde wie sonst.

Dieses Ansinnen Hitlers zeigt, mit welchen Gedanken er sich bereits schon im Jahre 1935 befasste. Langfristig geplantes Morden ging dem Tod vieler unsere Mitmenschen voraus, die auf Grund eines Gebrechens, meuchlings und skrupellos in der Gaskammer der „Pflegeanstalt“  Grafeneck, wie dieser Ort zynisch bezeichnet wurde, zu Tode kamen.

Mit dem „Stolperstein“ wollen wir an eine Bürgerin aus unserem Stadtbezirk erinnern, die hier mit ihrer Familie lebte und wie viele andere ein Opfer dieser Gräueltat wurde.

Initiative Stolpersteine - Obere Neckarvororte -
für Untertürkheim:
Margarete Hofstetter, Telefon 33 29 96
Eberhard Hahn, Telefon 42 63 75

www.stolpersteine-stuttgart.de


Vernichtungslager Grafeneck
bei Münsingen auf der Schwäbischen AlbLageplan

Grafeneck wird 1940 zum ersten Ort systematisch-industrieller Ermordung von  Menschen im nationalsozialistischen Deutschland. Bereits im ersten Jahr fielen  über 10 000 Menschen - Männer, Frauen und Kinder – der Todesfabrik zum Opfer.

Die Täter verwendeten für ihr Morden eine stationäre Gaskammer, eingebaut in ein bestehendes Gebäude auf dem Gelände des Schlosses. Obwohl als „Euthanasie“ und „Gnadentod“ verharmlost, ist das Geschehen nur als „industrieller“ Massenmord zu beschreiben.

Den Opfern wurde seit Anfang eine „doppelte Minderwertigkeit“ zugeschrieben. Sie galten als Gefahr und als Last für den so genannten „Volkskörper“. Rassenhygienische (eugenische) sowie ökonomische Gründe werden angeführt, um den „Lebenswert“ und damit auch das „Lebensrecht“ von psychisch erkrankten und geistig behinderten Menschen  zu bestreiten. In der Hauptsache waren es Kriterien von Produktivität und Arbeitfähigkeit, die vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkrieges über Leben und Tod in den Anstalten und Kliniken entschieden.

Textteile und Bilder aus der Broschüre Gedenkstätte Grafeneck,
Dokumentationszentrum

Grafeneck

Gebäude auf dem Gelände in das die Gaskammer eingebaut war

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