Untertürkheimer Zeitung vom 2.12.2003
Untertürkheim: 35-jähriger Wengerter wird ab
18. Dezember neues Mitglied
der CDU-Gemeinderatsfraktion
(mk) - Bei der vergangenen Gemeinderatswahl war Klaus-Dieter Warth
der Aufsteiger unter den Kandidaten: Von Platz 52 der CDU- Vorschlagsliste
kam er auf Position 30 vor. Am 18. Dezember rückt er nun für
Michael Föll, den künftigen Bürgermeister, als Stadtrat
in den Gemeinderat nach.
Momentan weiß der Wengerter nicht so recht, ob er sich auf die
neue Aufgabe freuen soll. Bei der Nominierung zur Gemeinderatswahl vor
vier Jahren hatte sich der Untertürkheimer überreden lassen,
für die Kommunalwahl zu kandidieren. Bewusst setzte ihn die CDU
auf dem aussichtslosen Listenplatz 52. "Ich wollte nur zu Gunsten meiner
Partei Stimmen für den Bezirksbeirat sammeln", sagt er.
Doch es kam es anders: Der 35-Jährige war der Senkrechtstarter
der Wahl. Der Kommunalwahl-Neuling vereinigte so viele Stimmen auf sich,
dass er 22 Plätze nach oben schoss und beinahe in den Gemeinderat
eingezogen wäre. 25 Sitze errang die CDU damals und durch das Ausscheiden
einiger Stadträte rückten in den vier vergangenen Jahren die
direkt vor Warth platzierten CDU-Kollegen nach. Der nächste Nachrücker
wäre der Untertürkheimer. Als vor zwei Jahren ein CDU-Stadtrat
kurz davor war, sein Mandat abzugeben, hatte die Gemeinderatsfraktion
ihn bereits aufgefordert, sich bereit zu halten. Doch der junge Familienva
ter bekam noch mals eine Ver schnaufpause.
Vor wenigen Wochen rief ihn allerdings Fraktionsvorsitzende Susanne
Eisenmann an und gab ihm einen Termin durch: Am 18. Dezember ist der
erste Sitzungstag für Neu-Stadtrat Klaus-Dieter Warth. Der langjährige
CDU-Fraktionsvorsitzende Michael Föll wird vor Weihnachten als
Nachfolger von Klaus Lang zum Finanzbürgermeister gewählt
und tritt als Stadtrat zurück. Klaus-Dieter Warth komplettiert
für ein Dreivierteljahr - bis zur Wahl im Herbst 2004 - die 25-köpfige
Fraktion. "Natürlich benötige ich Zeit, bis ich mich einarbeite,
aber ein Hinterbänklerdasein werde ich nicht fristen", sagt
er selbstbewusst. Ins ganz kalte Wasser wird er nicht geworfen. Er kennt
die Probleme der Stadtpolitik aus der Arbeit im CDU-Kreisverband, dem
er seit zwei Jahren angehört.
Sorge macht ihm allerdings der Zeitaufwand. Denn neben seinem zeitaufwändigen
Engagement im eigenen Weinbaubetrieb, bestimmt er als Aufsichtsratsmitglied
die Geschicke der Weinmanufaktur Untertürkheim mit. Zudem ist er
der Vorsitzende des Weinbauarbeitskreises Stuttgart und nimmt den Posten
des Kassiers im Weinfestverein Untertürkheim ein. Im Sommer ist
er als Hauptorganisator der Untertürkheimer Weintour eingespannt
und zudem leitet er den Obst- und Gartenbauverein Gaisburg. "Meine Familie
wird unter der neuen Aufgabe als Stadtrat leider leiden", ist sich
der dreifache Familienvater der Belastung bewusst. Dennoch will er die
"Dinge, die meiner Meinung nach im Argen liegen, im Gemeinderat ansprechen."
Und wer weiß: Vielleicht dauert das Intermezzo im Rathaus länger
als Herbst 2004.
Für die nächste Kommunalwahl kandidiert der sympathische Wengerter
wieder. Diesmal startet er nicht von Position 52 sondern von einem Listenplatz
zwischen 30 und 40.