Teil 6 der Schokoladen-Seiten Stuttgarts:
Schoko BUCK aus Stuttgart-Ost
Drei
von fünf Stuttgarter Fabriken sind im Neckartal


Zart schmilzt die braune Masse auf der
Zunge. Schokolade macht glücklich! Demnach müssten die Stuttgarter
früher die glücklichsten Menschen gewesen sein. Stuttgart
war ein Zentrum der Schokoladenindustrie. Das größte hier
ansässige Unternehmen der Branche war die Schokoladenfabrik Moser-Roth
in der Räpplenstraße. Auch die Schweizer Firmen Tobler und
Suchard hatten in Stuttgart ihre deutsche Dependance.

Älteren
fallen noch Namen wie Staengel & Ziller oder "Eszet" ein - gegründet
vor 150 Jahren -, Haller, Schoko-Buck in der
Ostendstraße 88 oder
der Eiskonfektproduzent Friedel in Bad Cannstatt.
Zu den jüngsten Firmen gehört Ritter.
Das Unternehmen wurde 1922 in Bietigheim als Buck AG gegründet und 1927 nach Ostheim verlegt. Dort verschmolz es unter der Leitung des Unternehmers Karl Truchsess mit der wohl 1914 in der Wörthstr. 26 (der heutigen Rieckestr.) am Stöckach gegründeten Julius L. Wernick A.G. Kakao- und Schokoladenfabrik, die um 1920 in die Räume einer ehemaligen Möbelfabrik in der Ostendstr. 88 gezogen war. Als Schwesterunternehmen saß ab 1927 in den selben Räumen die Neckargold AG Schokoladenfabrik. In den 1930ern wurden beide Unternehmen in GmbHs umgewandelt.
Ein Hauptprodukt von Buck war die „Kola-Schokolade“, ein mit Kaffee und Kola versetztes Edelbitter-Produkt, das in einer runden Metalldose auf den Markt kam. Es soll während des Zweiten Weltkrieges als Aufputschmittel an Kampfpiloten ausgegeben worden sein.
1951 verschwand der Name Neckargold. 1955 beteiligte sich die Schweizer Schokoladenfabrik Tobler an Buck und übernahm die Firma im Folgejahr komplett. 1970 wurde der Name Schoko Buck aufgegeben.
(Quelle: MUSE-O S-Gablenberg)
Besucherkarte von 1901 aus Stuttgart,
Hugo Wernick, Bonbons- & Confituren-Fabrik
Diese Produkte
- Imperial Schokolade
- BUCK-Schokolade
- Truchsess-Schokolade
stammten von Schoko-Buck
aus der Ostendstraße 88 in Stuttgart.

Ostendstr. 88, Stuttgart-Ostheim
Auch Chocolat Tobler ließ seine Schokolade hier produzieren (siehe dazu auch
bei HALLER Obertürkheim). Im Jahre 1955 beteiligte sich das schon damals legendäre Schweizer Schokoladeunternehmen Tobler an Schoko Buck, 1956 übernahm Tobler dann Buck zur Gänze. Das Unternehmen stellte in Ostheim auch seine Spitzenprodukte Toblerone und Tobler-o-rum her. Schon Mitte der 1960er-Jahre übertraf der hier erzielte Umsatz den des Berner Stammhauses erheblich. 1980 sollen im Zweigwerk an der Ostendstraße rund 500 Beschäftigte tätig gewesen sein.
1970 hatte Tobler mit Suchard fusioniert und den Namen Interfood angenommen. Interfood verschmolz 1982 mit der sehr viel größeren Kaffee-Firmengruppe Jacobs. Diese legte das Stuttgarter Werk 1985 still – das letzte seiner Art in der Stadt.
Viele Ostheimer erinnern sich an den süßlichen, nicht immer angenehmen Kakaogeruch, der je nach Wetterlage und Windrichtung unterschiedlich intensiv über dem Stadtteil lag.
Schokoladenfabrik BUCK ca. 1940 - Stuttgart-Ost - Ostendstraße 88